Seit 21 Jahren lockt die Street Parade Millionen Besucher nach Zürich. Eine Panik ist bislang ausgeblieben. Seit der Beinahe-Katastrophe vom diesjährigen Zürifäscht steht die Frage nach der Sicherheit bei einer solchen Massenveranstaltung abermals im Raum.
Sorgen sind unbegründet – meinen unisono Stadtpolizei und Veranstalter. Es seien «unterschiedliche Anlässe», sagt Judith Hödl, Mediensprecherin der Stadtpolizei Zürich. «Nicht vergleichbar» seien die beiden Veranstaltungen, erklärt auch Stefan Epli vom Verein Street Parade Zürich. Denn im Gegensatz zum Zürifäscht sei die Street Parade eine «fahrende Veranstaltung».
«Eine Situation wie beim Zürifäscht, als nach dem Feuerwerk viele Gäste gemeinsam nach Hause strömten, gibt es bei der Street Parade deshalb nicht.» Ausserdem «wurde beim Zürifäscht alles mit Buden und Bühnen zugebaut», kritisiert Epli.
Prüfung der Gefahrenstelle
Am 6. Juli war es nach dem Feuerwerk über dem Zürichsee beinahe zu einer Massenpanik nahe dem Hotel Baur au Lac gekommen. Weil das Hotel seine Pforten zum Garten öffnete, konnte die Lage entschärft werden. «Eine solche Situation soll sich nicht wiederholen», mahnt Hödl. Die Stelle sei nochmal genau angeschaut worden, «um sicherzustellen, dass dort genug Platz frei bleibt.»
Am Tag der Veranstaltung sollen die Street-Parade-Besucher über die Lage auf dem Laufenden gehalten werden. «Mittels Lautsprechern und Monitoren können wir die Leute über mögliche Fluchtwege und Ausweichmöglichkeiten informieren», sagt die Polizeisprecherin.
Für den Fall einer drohenden Überfüllung am neuralgischen Punkt Quaibrücke sollen die Besucher der Street Parade frühzeitig umgeleitet werden, erkärt Epli.
Was passiert, wenn eine Massenveranstaltung ausser Kontrolle gerät, hat die Katastrophe der Loveparade 2010 in Duisburg gezeigt. 21 Menschen starben in dem Gedränge. «Das Problem in Duisburg war, dass die Veranstaltung nicht in der Stadt, sondern auf einem eingezäunten Areal stattgefunden hat», bemängelt Epli. «Das wäre bei uns niemals bewilligt worden.»
Lehren aus der Loveparade-Tragödie
Aber: Im Nachgang der Katastrophe von Duisburg wurden in Zürich die Sicherheitsvorkehrungen nochmals modifiziert. Als Beispiel nennt Epli die Entfernung von Kettenabsperrungen zwischen den Trottoirs und den Strassen. Vor allem werde seitdem auf die Freimachung der Notausgänge geachtet, sagt Epli. Zudem sollen Getränkestände nicht den Weg versperren. Auch die Stadtpolizei hat reagiert, bestätigt Judith Hödl: «Die Stelle Crowd Mangement befindet sich im Moment im Aufbau.»
Aller Massnahmen zum Trotz hoffen Veranstalter und Polizei auf ein vernünftiges Verhalten der Menschen. «Wir appellieren immer auch an die Eigenverantwortung der Leute», sagt Hödl. Und das werden viele sein. Epli erwartet zwischen «850'000 und 900'000» Besucher.