«Gemeinsam kämpfen – für eine starke AHV»: Unter diesem Motto der Gewerkschaften haben in der ganzen Schweiz tausende Menschen trotz schlechtem Wetters den 126. Tag der Arbeit gefeiert. Abgesehen von einigen Sachbeschädigungen in Zürich verlief der Tag weitgehend friedlich.
Rund 60 1.-Mai-Feiern fanden in 20 Kantonen statt, mit traditionellen Umzügen, Wanderungen, Rundgängen, Referaten, Poetry Slams oder Konzerten.
Innenminister Berset: «Kein Abbau des Rentenniveaus»
Weitere 1. Mai-Feiern
Bundesrat Alain Berset (SP) sprach sich in Aarau für eine stabile Altersvorsorge aus. Dies sei zentral für die soziale Gerechtigkeit in der Schweiz. «Wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen.»
Bei der Reform der Altersvorsorge brauche es eine Lösung, die bei allen Vertrauen schaffe, sagte Berset an der von rund 150 Personen besuchten Maifeier auf dem Schlossplatz in Aarau.
Es sei die linke Bewegung, welche seit je in diesem Land die Verantwortung für die Schwächeren übernommen habe. Man stehe daher in der Verantwortung. Er setze sich dafür ein, dass es keinen Abbau des Rentenniveaus geben werde.
Der Widerstand gegen eine stabile und soziale Altersvorsorge werde seit den Wahlen noch härter, stellte Berset fest: «Die fundamentalen Angriffe auf den Sozialstaat kommen wieder in Mode.» Dass es nicht mehr alle interessiere, ob es allen gut gehe, sei ein gravierender Missstand. Berset: «Die soziale Gerechtigkeit ist unter Beschuss».
Auch andere Festtagsredner betonten die Wichtigkeit, für eine starke AHV zu kämpfen. «Die AHV ist das Herz des Sozialstaats Schweiz», sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner in Thun, Interlaken, Bülach und Zug. Der Kampf für gute Renten, der Kampf für eine starke AHV sei der wichtigste Kampf der kommenden Monate.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Den jüngsten Mitbürgern widmete sich hingegen Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP). Sie machte im Kantonsspital Winterthur (KSW) einen Rundgang durch die Wöchnerinnenabteilung und durch die Neonatologie, auf der die Frühgeborenen betreut werden. Die meisten Babys, welche die Bundesrätin für den Fototermin halten oder besuchen durfte, verschliefen den Besuch.
Sommaruga ging es aber weniger um die Neugeborenen, sondern um deren Betreuerinnen: Pflegerinnen, Hebammen und Ärzte, die besonders häufig unregelmässige Arbeitszeiten haben.
Sie sprach mit den Angestellten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im KSW arbeiten viele Mitarbeitende Teilzeit, selbst in leitenden Funktionen. «So etwas muss selbstverständlich sein», sagte Sommaruga. Es brauche Arbeitgeber, die Teilzeitmodelle förderten, aber natürlich auch Mitarbeitende, welche dies einfordern: «Wir haben viele gute Fachkräfte in unserem Land, wenn wir sie einsetzen wollen, dann müssen wir auch Arbeitsbedingungen schaffen, damit Beruf und Familie vereinbar sind, für Mütter und Väter», sagte Sommaruga.