Bei der Kinderbetreuung hat der Bund in den letzten Jahren vor allem die Schaffung von Plätzen in Kindertagesstätten (Kitas) unterstützt. Die Betreuung in Tagesfamilien ist dabei in den Hintergrund gerückt. So wurden mit Unterstützung des Bundes in den letzten 13 Jahren rund 50‘000 neue Kita-Plätze geschaffen, bei Tagesfamilien waren es 30‘000 Betreuungsplätze, wie der Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse) schreibt.
Jetzt möchte der Verband, dass beide Betreuungsformen rechtlich gleichgestellt werden, wie Kibesuisse-Leiterin Nadine Hoch sagt. Schliesslich habe die Tagesfamilien-Betreuung zwei entscheidende Vorteile gegenüber den Kitas: Zum einen biete sie ein familiäres Umfeld, zum andern sei sie nicht abhängig von Öffnungszeiten. «Sie können selbst zusammen mit der Tagesmutter bestimmen, wann Sie wie viel Betreuung brauchen.»
Auf dem Land unverzichtbar
Die traditionelle Betreuungsform sei nicht nur praktisch, sondern auch nötig, so Hoch weiter: «Vor allem auf dem Land ist sie sehr wichtig, weil es da oft noch keine institutionalisierte Betreuung – also Kitas – gibt.» Tagesfamilien würden unterschätzt, obwohl auch diese Betreuungsform in den letzten Jahren professionalisiert worden sei.
Heute ist die Mehrheit der Tagesmütter bei einer der 160 regionalen Organisationen angestellt. Die Tagesmütter absolvieren eine obligatorische 24- bis 30-stündige Ausbildung und sind verpflichtet, jährlich eine Weiterbildung zu besuchen
Kibesuisse fordert deshalb mehr Anerkennung für die Tagesfamilien und hofft auf eine baldige entsprechende Revision der Pflegekinderverordnung: «Dann wäre eine Tagesfamilienorganisation gesetzlich gleichwertig wie eine Kindertagesstätte oder eine schulische Tagesstruktur von der Bewilligung und Aufsicht her», sagt Hoch.
Der Verband verspricht sich dadurch nicht nur allgemein mehr Wertschätzung, sondern ganz konkret auch mehr Geld, um die traditionelle Tagesfamilie als Betreuungsform stärker zu fördern.