Als Hans Küng die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage stellte, wurde ihm 1979 die Lehrerlaubnis entzogen. Jetzt steht eine Versöhnung mit dem Vatikan im Raum.
Küng hat den dritten und letzten Teil seiner Memoiren veröffentlicht. Darin zieht der 85-jährige Bilanz. Er leidet an Parkinson und sagt, er sei «nicht lebensmüde, aber lebenssatt».
Briefe von Papst Franziskus
«Papst Paul VI. hat die schützende Hand über mich gehalten. Als Johannes Paul II. kam, (welcher nun heiliggesprochen werden soll), war das vorbei.» Unter Johannes Paul II. herrschte Funkstille zwischen Küng und dem Vatikan. 27 Jahre lang.
Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus hat sich aber einiges geändert. Gleich zwei Briefe hat der Widerspenstige vom Papst erhalten. «Das habe ich nicht erwartet», so Küng. Franziskus wolle Kollegialität und Zusammenarbeit, und keine Machtdemonstrationen mehr.
Teuer erkaufte Freiheit
Küng hat mit seinem Leben abgeschlossen. Alles sei gesagt. Rückblickend habe er mehr positive als negative Erfahrungen gemacht. Aber: «Die Freiheit hat mich viel gekostet.» Jetzt, wo es auf das Ende zugeht, will er noch einmal seinen Willen durchsetzen: Wie er sein Leben bestimmt hat, so will er seinen Tod bestimmen. Und stellt sich damit ein letztes Mal gegen die Kirche.