Die Schweiz versuche weiterhin, mit der EU ins Gespräch zu kommen, sagt Gaëtan Lagger vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung. Das Ziel bleibe, voll oder zumindest teilweise beim Erasmus-Programm dabeizusein.
Übergangslösung um zwei Jahre verlängert
Beim wichtigen Forschungsabkommen Horizon konnte die Schweiz ja immerhin einen Teil-Anschluss aushandeln. Doch bei Erasmus ist keine Einigung in Sicht. Deshalb habe die Landesregierung die Übergangslösung nun verlängert, sagt Lagger. Es gehe darum, den Teilnehmern des Erasmus-Programms ein Gefühl «grösstmöglicher Kontinuität» zu vermitteln.
Die Schweiz unterstützt in den nächsten zwei Jahren also nicht nur Schweizer Studenten, die im Ausland studieren, sondern sie finanziert auch die Austausch-Semester von ausländischen Studierenden in der Schweiz. Im Erasmus-Programm hätte der Herkunftsstaat dafür bezahlt. Zudem müssen die Schweizer Unis weiterhin einzeln Austausch-Abkommen mit den ausländischen Universitäten abschliessen.
Wenig Freude beim Studentenverband
Dominik Fitze vom Verband der Schweizer Studierendenschaften ist deshalb nur halb zufrieden. «In zwei Jahren muss neu verhandelt werden», sagt er. Auch müsse dannzumal erneut geschaut werden, ob die Beiträge reichen. «Das ist die Schwierigkeit», so Fitze. Deshalb bleibe zu viel Unsicherheit bestehen.
Trotz der Unsicherheit haben sich im laufenden Jahr mehr Schweizer Studenten für ein Ausland-Semester angemeldet als 2013, wie es beim Staatssekretariat für Bildung heisst.
Rückgang bei den ausländischen Studierenden
Einen Rückgang habe es dagegen bei den ausländischen Studierenden gegeben, die in die Schweiz kommen möchten. Dafür sei vor allem die Periode der Unsicherheit unmittelbar nach dem Volks-Ja zur SVP-Einwanderungsinitiative verantwortlich, sagt Lagger. Zurzeit liege die Zahl der Anmeldungen aus dem Ausland um bis zu 40 Prozent tiefer als früher. Das könne sich aber noch normalisieren.
Zwar sind damit die Austausch-Programme für die nächsten zwei Jahre gesichert. Doch weiterhin nicht dabei ist die Schweiz bei weiteren Bildungsprojekten im Rahmen des Erasmus-Programms. Alles in allem kommt die Übergangslösung den Bund deshalb leicht billiger, als wenn die Schweiz voll bei Erasmus dabei wäre.