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Schweiz Wie lange kann die Luftwaffe ihren Auftrag noch erfüllen?

Mit dem jüngsten Absturz der F/A-18 hat die Schweizer Luftwaffe derzeit noch 30 solcher Kampfjets zur Verfügung. Sind das genug, um auch in besonderen Situationen reagieren zu können? Und wenn ja, wie lange geht das noch? Fragen an Aldo Schellenberg, den Kommandanten der Schweizer Luftwaffe.

SRF News: Sie haben gestern selbst gesagt, die Durchhaltefähigkeit der Luftwaffe sei eingeschränkt. Wie lange kann sie Ihren Auftrag noch erfüllen?

Aldo Schellenberg: Der Luftpolizeidienst 24 – das heisst, die ständige Interventionsbereitschaft bei Vorfällen in der Luft rund um die Uhr – die kann auch mit 30 F/A-18 noch sichergestellt werden. Wenn es aber darum geht, in besonderen Situationen über einen längeren Zeitraum mehrere Flugzeuge gleichzeitig in der Luft zu haben, dann hat diese Fähigkeit tatsächlich abgenommen.

Es gibt Stimmen, die sagen, die Durchhaltefähigkeit werde in fünf bis zehn Jahren erlöschen. Was sagen Sie dazu?

Die F/A-18-Kampfjets haben jetzt nach 19 Jahren im Durchschnitt etwa 3000 Flugstunden hinter sich. Die oberste Limite sind 5000 Flugstunden. Die verbleibenden 2000 Flugstunden ergeben bei 200 Flugstunden im Jahr noch knapp zehn Jahre.

Weniger Flugzeuge brauchen mehr Wartung. Und je mehr die Flugzeuge gewartet werden müssen, desto weniger sind sie in der Luft. Das kann Ihnen nicht recht sein?

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Wir haben durchschnittlich etwa zehn Flugzeuge bei der Ruag in der Überholung – sei es zu den 300- oder 500-Flugstunden-Kontrollen. Während dieser Überholung fehlen die jeweiligen Flieger etwa drei Monate in der Luftwaffe. Und je mehr die Flieger benutzt werden, desto länger wird die Wartezeit vor den Garagentoren der Ruag.

Neue Flieger werden sie nicht beantragen?

Bundesrat Parmelin hat vor einigen Monaten eine Expertengruppe eingesetzt, die genau diese Frage beantworten soll. Sie soll klären: Was ist der genaue Bedarf an Kampfflugzeugen? Wie viele müssten beschafft werden und von welcher Qualität. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe liegen im Frühjahr 2017 vor.

Das Gespräch führte Arthur Honegger.

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