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Schweiz «Wir gingen sofort von einem Grossereignis aus»

Die Kantonspolizei Graubünden ist glücklich über ihren Rettungseinsatz beim Zugunglück der Rhätischen Bahn bei Tiefencastel. Die Bündner Staatsanwaltschaft hat derweil eine Untersuchung zur Klärung der Ursache eröffnet.

Die Bilder vom Unfallort liessen Schlimmes vermuten. Entsprechend befreit zeigte sich die Kantonsregierung in Chur über den einigermassen glimpflichen Ausgang des Zugunglücks der Rhätischen Bahn bei Tiefencastel. So teilte die Regierung am Donnerstag mit, obschon elf Personen verletzt worden seien, sei sie auch erleichtert, dass der Unfall in schwierigem Gelände nicht noch gravierendere Folgen gehabt habe. Die Bündner Staatsanwaltschaft hat derweil einen Tag nach dem Zugunglück eine Untersuchung zur Klärung der Ursache eröffnet.

Nicht in Lebensgefahr

Die fünf Schwerverletzten schweben nicht in Lebensgefahr. Über den Zustand der Verletzten allgemein liegen noch keine neuen Informationen vor. Unter den elf Verletzten befinden sich zwei Personen mit japanischer Staatsangehörigkeit sowie ein Australier. Die übrigen sind laut Polizeiangaben Schweizer.

Lob von der Regierung gab es für die Rettungskräfte. Die Bergung und Versorgung der Verletzten und die Evakuierung und Betreuung der weiteren Bahnreisenden seien vorbildlich gewesen. Die Rettungskräfte hätten unter schwierigen Bedingungen effizient gehandelt.

«Wir gingen sofort von einen Grossereignis aus»

Zufrieden mit dem Einsatz ist man auch bei der Kantonspolizei Graubünden. Die Rettung der rund 140 Passagiere habe gut funktioniert, sagt deren Sprecherin Anita Senti. In der ersten Phase seien alle verfügbaren Kräfte aufgeboten worden. «Wenn man hört, dass ein Personenzug in eine Schlucht gestürzt ist, geht man von einem Grossereignis aus», sagt Senti.

Die ersten eintreffenden Retter seien über die Bahngeleise an den Unglücksort gelangt. Von dort hätten sie der Rega und den anderen Rettungskräften die genauen Koordinaten durchgegeben. Von Tiefencastel aus wurden die Einsätze der Feuerwehr, der Alpinen Rettung und der Careteams organisiert.

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Nicht nur Verletzte bergen

Neben der Rettung der Verletzung gab es auch andere Dinge zu organisieren, wie Senti sagt: «Man musste Schaulustige abhalten, das Gepäck mit einem Schienentraktor aus dem verunglückten Zug nach Tiefencastel transportieren, Postautos aufbieten, welche die Passagiere weiter transportieren.» Die Koordination unter den Blaulichtorganisationen habe gut funktioniert, ist Senti überzeugt.

Das Zugunglück ereignete sich am Mittwoch kurz nach Mittag bei Tiefencastel. Ein Zug, der Richtung Thusis unterwegs war, wurde in der Schinschlucht zwischen zwei Tunnels von einem Erdrutsch erfasst. Drei Waggons sprangen aus den Schienen, einer davon blieb in den Bäumen an der steilen Böschung hängen.

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