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Schweizer Landwirtschaft Die Landwirtschaft wird immer digitaler

  • Mehr als ein Drittel der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe setzt digitale Hilfsmittel ein.
  • Das zeigt die landwirtschaftliche Betriebszählung 2020 des Bundesamtes für Statistik (BFS).
  • Im Rahmen dieser Erhebung wurde zum ersten Mal das Thema Digitalisierung befragt.

In der Schweiz gibt es insgesamt 49'363 landwirtschaftliche Betriebe. Mittlerweile setzten 18'082 von ihnen auf digitale Technologie. Das wichtigste digitale Hilfsmittel ist dabei das Smartphone. Für jede vierte betriebsleitende Person, dies entspricht 28 Prozent aller Befragten, ist das Smartphone zu einem wichtigen Entscheidungsinstrument geworden.

Dieses dient unter anderem auch zur Steuerung des Stallklimas, der Fütterung, der Bewässerung und sogar zur Krankheits-Erkennung bei Tieren.

Für Arbeiten auf dem Feld wird die neue digitale Technologie bei 14 Prozent der Betriebe eingesetzt. Zwei Prozent der Bauernbetriebe setzen auch Drohnen ein.

Hoffnung auf Flexibilität und bessere Organisation

Der Hauptgrund dafür, digitale Technologien einzusetzen, ist laut Statistik die Hoffnung, flexibler zu werden und die Arbeit besser organisieren zu können.

Mit der Digitalisierung besteht auch die Möglichkeit der Vernetzung mit verschiedenen Betriebszweigen sowie mit externen Dienstleistern. Das Potenzial dieser Möglichkeiten ist noch nicht ausgeschöpft. Laut der Umfrage schätzen sich bislang lediglich vier Prozent der Betriebsleitenden als «intelligent vernetzt» ein. Darunter wird die Verbindung mit den Nutzern via digitale Schnittstelle verstanden.

Ein bis dato hemmender Faktor bei der Einbeziehung digitaler Technologien seien die hohen Kosten. Dies gaben 37 Prozent der Betriebsleiter in der Umfrage an.

35 Prozent aller befragten Landwirtinnen und Landwirten deklarierten aber, dass sie in den nächsten 1 bis 3 Jahren in diese Technologien investieren wollen – 12 Prozent davon sogar erstmalig. Somit könnte bis in 3 Jahren jeder zweite Betrieb mit digitalen Technologien arbeiten.

Jeder vierte Betrieb verkauft direkt vom Hof

Was die neueste Statistik auch zeigt: Mehr als die Hälfte der Landwirtschaftsbetriebe haben sich diversifiziert. Etwa indem sie zusätzlich einen Hofladen betreiben oder indem die Bäuerin und der Bauern gegen Lohn auch noch auf dem Nachbarhof mithilft.

Verkaufszahlen belegen: Mehr Bio – weniger Pflanzenschutzmittel

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1930 Tonnen Pflanzenschutzmittel sind letztes Jahr in der Schweiz verkauft worden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 23 Tonnen weniger verkauft. Der Glyphosat-Absatz ging zudem das siebte Jahr in Folge zurück, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mitteilt.

Am häufigsten verzichtet wurde 2020 auf Insektizide, der Verkauf ging um 32 Tonnen zurück. Die Verkaufsmenge der Kategorien Fungizide und Bakterizide nahm dagegen um 30 Tonnen zu. Die übrigen Mittel, beispielsweise Herbizide und Wachstumsregulatoren, wurden dagegen weniger benutzt.

Der Trend zu mehr Bio setzte sich 2020 weiter fort. Die Verkaufsmenge der in der biologischen Landwirtschaft anwendbaren Produkte übersteigt diejenige der Produkte, die nur in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden können.

2020 verkauften 26 Prozent der Betriebe ihre Produkte direkt ab Hof – vor 10 Jahren betrug dieser Anteil 12 Prozent. Das Jahr 2020, welches stark von der Pandemie geprägt war, hatte einen positiven Einfluss auf den Verkauf ab Hof. Wie gross aber die Zunahme bezogen auf dieses Jahr fällt, ist allerdings nicht ersichtlich, schreibt das BFS. Die letzte Erhebung fand im Jahr 2016 statt – damals betrug der Anteil der Betriebe mit Direktverkauf ab Hof 22 Prozent. 

SRF 4 News, 23.11.21, 10 Uhr ; 

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