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Schweizer Weltraumforschung Ehemaliger Nasa-Forschungschef Zurbuchen lehrt bald an ETH Zürich

  • Der ehemalige Verantwortliche der Forschung der Weltraumbehörde NASA, Thomas Zurbuchen, wird künftig an der ETH Zürich lehren.
  • Er übernimmt ab August die Leitung von ETH Zürich Space.
  • Mit dieser Initiative soll die Weltraumforschung und -lehre an der ETH ausgebaut und die Zusammenarbeit mit der Raumfahrtindustrie gestärkt werden.

Er gilt als einer der einflussreichsten Forscher der Welt und hat die Weltraumwissenschaft entscheidend mitgeprägt: Thomas Zurbuchen. Nach über 20 Jahren in den USA kehrt er zurück in sein Heimatland. Ab August wird er als ETH-Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie die Initiative ETH Zürich Space leiten. Der Hochschule ist damit ein veritabler Coup gelungen

Thomas Zurbuchen an ETH-Rednerpult
Legende: Mit der Verpflichtung von Thomas Zurbuchen ist der ETH ein Coup gelungen. ETH Zürich / Oliver Bartenschlager

Die Initiative ETH Zürich Space wurde im Oktober 2022 gegründet, um die Weltraumforschung und -lehre an der ETH auszubauen. Auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft, Industrie sowie mit Weltraumbehörden wie der ESA und Nasa soll damit gestärkt werden.

«Mit seinem Know-how und seinem Netzwerk ist Thomas Zurbuchen der perfekte Leiter dieser Initiative», erklärt die Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, Vanessa Wood. Zusammen mit ihrem Team war sie massgeblich dafür verantwortlich, dass sich Zurbuchen für die ETH Zürich entschied.

Mondroboter, Marsbeben und erdähnliche Exoplaneten

Schon heute gibt es viel ETH-Forschung mit einem Bezug zum Weltraum: So entwickeln ETH-Forschende unter anderem Roboter für den Einsatz auf dem Mond, suchen nach erdähnlichen Exoplaneten und untersuchen Beben auf dem Mars.

Professor Thomas Zurbuchen

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Nach dem Studium der Physik und Mathematik promovierte Thomas Zurbuchen 1996 an der Universität Bern.

Nach einem Wechsel an die University of Michigan wurde er dort 2008 zum ordentlichen Professor für Weltraumforschung und Raumfahrttechnik ernannt. Er ist bekannt dafür, Innovationen voranzubringen und Forschung mit der Wirtschaft zu verknüpfen. Während seiner Zeit an der University of Michigan gründete er das «Center for Entrepreneurship».

2016 wurde er Wissenschaftsdirektor bei der Weltraumbehörde Nasa und blieb in dieser Position bis Ende 2022 – so lange wie keiner vor ihm. Einer seiner grössten Erfolge in dieser Funktion ist das James-Webb-Teleskop. 

«Die Technologie und wissenschaftliche Weltraumforschung an der ETH ist auf einem hohen Niveau. Das habe ich dank der ETH-Beiträge zum James-Webb-Teleskop und zur InSight-Mars-Mission schon als Forschungschef bei der Nasa hautnah mitbekommen», sagt Zurbuchen. Das Potenzial der ETH bezüglich Wissenschaft, Technologie und auch Unternehmertum sei aber noch weitaus grösser.

Schweiz und Europa sollen profitieren

Mit Thomas Zurbuchen hat die ETH Zürich ab August einen Star der Weltraumforschung in den eigenen Reihen. Davon sollen in Zukunft aber auch die anderen Schweizer Hochschulen profitieren, damit die Schweiz ihre Rolle in der Weltraumforschung und der Raumfahrt weiter ausbauen kann.

«Ein riesiger Sprung fürs Renommee der ETH»

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Christian von Burg, Wissenschaftsredaktor von SRF: «Dass Thomas Zurbuchen an die ETH Zürich kommt, hat mich überrascht – genauso wie alle Weltraumspezialisten, mit denen ich gesprochen habe. Mit seinen Kontakten zu führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und der Industrie weltweit ist er ein ganz grosser Fisch. Die ETH und die ganze Schweiz können sich glücklich schätzen, diesen Fang gemacht zu haben.

Die ETH hat zwar Beiträge zum James-Webb-Teleskop oder zur InSight-Marsmission geleistet. Die Universität Bern hat aber deutlich mehr und längere Erfahrung mit Weltraummissionen. Jetzt versucht die ETH, nachzuziehen. Vor zwei Jahren hat sie bereits den Schweizer Nobelpreisträger und Astronomen Didier Queloz als Professor verpflichtet, nun den ehemaligen Nasa-Wissenschaftschef Zurbuchen. Das ist ein riesiger Sprung fürs Renommee.»

In seiner neuen Funktion möchte er die Weltraumforschung an der ETH auf ein neues Level bringen: «Der Raumfahrtsektor erfährt weltweit eine rasante Dynamik. Wir wollen sicherstellen, dass die Schweiz und Europa die neuen Chancen nutzen, wettbewerbsfähig bleiben und ihre internationale Sichtbarkeit erhöhen», erklärt der ehemalige Nasa-Wissenschaftsdirektor. Die ETH Zürich sei für ihn der beste Ort, um diese Visionen voranzubringen.

Neuer Masterstudiengang in Weltraumwissenschaft

Neben dem Ausbau von Forschung und Wissenstransfer wird sein Fokus als ETH-Professor auf der Lehre liegen: «Ich möchte einen der weltweit besten interdisziplinären Masterstudiengänge in Weltraumwissenschaft und -technologie lancieren, um die nächste Generation von Raumfahrtführungskräften auszubilden», sagt Zurbuchen.

Dieses wie auch die anderen Ziele des ehemaligen Nasa-Direktors deckten sich mit den strategischen Plänen der Schulleitung, sagt ETH-Präsident Joël Mesot. «Deswegen freut es mich umso mehr, dass sich Thomas Zurbuchen trotz zahlreicher Angebote von Top-Universitäten aus der ganzen Welt für die ETH Zürich entschieden hat.»

SRF 4 News, 25.05.2023, 16:00 Uhr ; 

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