- Armasuisse bestätigt, die Einführung der neuen Minenwerfer verzögere sich um rund ein Jahr.
- Der Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission hat das Thema für die nächste Sitzung traktandiert und will Verteidigungsministerin Viola Amherd dazu befragen, wie er der «Tagesschau» sagte.
- Grund für die Verzögerung sind Schwierigkeiten beim Bundesbetrieb Ruag, der den «Mörser 16» für die neuen Minenwerfer entwickelt.
Zeitungen des Tamedia-Verlags hatten heute über die Verzögerung berichtet. So musste die Ruag bereits eine Konventionalstrafe von 726’000 Franken an die Mowag bezahlen. Die Thurgauer Firma liefert die Piranha-Radpanzer, auf welche die Ruag-Cobra-Mörser montiert werden sollen.
Probleme bei der Datenübertragung ans Geschütz
Armasuisse, welche für die Armee die Beschaffung durchführt, bestätigte auf Anfrage der «Tagesschau», erste Truppenversuche mit den neuen Minenwerfern könnten erst diesen Sommer stattfinden – statt wie geplant letzten Sommer. Die Einführung des Systems bei der Truppe verzögere sich ebenfalls entsprechend. Ruag-Informationschefin Kirsten Hammerich sagt, das Unternehmen kämpfe mit technischen Problemen – «zum Beispiel bei der Datenübertragung ans Geschütz.»
Sicherheitspolitiker nicht informiert
«Ich bin überrascht und erstaunt über diese Verzögerungen», sagt FDP-Ständerat Josef Dittli, Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission. «Ich hätte erwartet, dass wir in solchen Fällen informiert werden.» Er habe das Thema darum sofort für die nächste Sitzung traktandieren lassen.
Ungern sieht Dittli auch, dass mit der Ruag ein Bundesbetrieb involviert ist. «Ruag macht zwar grundsätzlich eine gute Arbeit, aber bei ihr haben sich jetzt grad ein paar Ereignisse gehäuft. Ruag muss sich fragen, ob sie ihre Prozesse überprüfen müsste.» Ruag kam unter anderem in die Schlagzeilen mit Misserfolgen im Cyber-Bereich.
Überhasteter Beschaffungsentscheid?
Für den grünen Sicherheitspolitiker Balthaser Glättli ist die Verzögerung bei den Minenwerfern Folge eines überhasteten Beschaffungsentscheides. Nach dem Volks-Nein zum Kampfjet Gripen hätten Armee und Bürgerliche alles daran gesetzt, doch noch jährlich 5 Milliarden Franken für die Armee auszugeben. Wegen des Zeitdrucks sei die Beschaffung der Minenwerfer zu wenig sorgfältig vorbereitet worden.