- Bund, Kantone, Gemeinden und NGO wollen auf häusliche, sexualisierte und geschlechtsbezogene Gewalt aufmerksam machen.
- Mit dem Slogan «Gleichstellung verhindert Gewalt» haben sie das Ziel, zu sensibilisieren und Hilfe zu bieten. Ab Mai 2026 ist eine nationale Helpline unter der Nummer 142 geplant.
- Häusliche, sexualisierte und geschlechtsbezogene Gewalt verursache täglich immenses Leid, schreibt das Departement des Innern.
Auf mögliche Gewalt aufmerksam machen will die Kampagne mit alltäglichen Situationen, in denen Macht-Ungleichheiten und frühe Anzeichen von Gewalt sichtbar werden.
Gewalt entsteht besonders dort, wo es ungleiche Machtverhältnisse und Abhängigkeiten gibt.
Ungleiche Machtverhältnisse begünstigten Gewalt, während Beziehungen auf Augenhöhe eher zu friedlichen Lösungen von Konflikten führten, stellte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider vor den Medien in Bern fest: «Gewalt entsteht besonders dort, wo es ungleiche Machtverhältnisse und Abhängigkeiten gibt.»
Die mehrjährige, landesweite Kampagne richtet sich zunächst an von Gewalt Betroffene. Danach steht das Umfeld der Opfer im Fokus und zuletzt Täterinnen und Täter sowie potenzielle Tatpersonen.
Nummer 142 – rund um die Uhr
Bedrohen, schlagen, vergewaltigen – im Jahr 2024 registrierte die Polizei in der Schweiz über 20’000 Straftaten im Bereich häuslicher Gewalt. «Das sind zu viele», betont Baume-Schneider.
Die Kampagne ist in neun Sprachen verfügbar und wird ab Mai 2026 durch eine nationale Helpline ergänzt, die unter der Nummer 142 von den kantonalen Opferhilfestellen betrieben wird und rund um die Uhr Hilfe und Beratung anbietet.
Reichen die Mittel aus?
Doch genau hier liegt der wunde Punkt. Anna-Beatrice Schmaltz, Vertreterin eines Netzwerk von Organisationen in der Gewaltprävention und Opferhilfe, begrüsst die Kampagne. Sie möchte aber mehr Geld und Ressourcen sehen: «Es ist davon auszugehen, dass Opferberatungsstellen und Frauenhäuser viel öfters kontakt werden, was sehr positiv ist. Dafür müssen aber genügend Ressourcen gesprochen werden.»
Die Sensibilisierungskampagne ist ein Auftrag des Parlaments und dauert vorerst fünf Jahre mit jährlichen Kosten von anderthalb Millionen Franken. Das Parlament kann jedoch jährlich das Budget beibehalten, erhöhen oder auch reduzieren.
Den Verantwortlichen ist bewusst: Prävention alleine reicht nicht. Derzeit läuft auf verschiedenen Ebenen viel. So sollen etwa Kantone zu genügend Schutz- und Notunterkünften für Frauen verpflichtet werden. Und bei der dynamischen Fussfessel prüfen die Kantone derzeit eine Zusammenarbeit. Zudem soll das Opferhilfe-Gesetz revidiert werden.