Von Bankkunden-Daten bis zur Fortpflanzungsmedizin. Die eidgenössischen Räte haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Hier die Geschäfte des Tages im Kurzüberblick.
Die eidgenössischen Räte haben den ersten Tag der Wintersession hinter sich. Im Zentrum standen die Wahlen der jeweiligen Ratspräsidenten
Stéphane Rossini
und
Claude Hêche
.
Im Parlamentsbetrieb wurden bereits 15 Geschäfte durchgepaukt. Hier eine Kurzübersicht.
Ständerat:
24:0 Stimmen für ein
Alkohol-Verkaufsverbot
zwischen 22 und 6 Uhr. Die kleine Kammer bleibt bei ihrem Entscheid. Das Gesetz geht zurück an den Nationalrat, der dieses Verbot streichen will.
Wer
Bankkundendaten
verkauft, muss künftig mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Neu können auch Dritte bestraft werden. Der Nationalrat hatte der Vorlage bereits zugestimmt.
Kleine Versicherungsgenossenschaften von Vereinen oder Verbänden unterliegen nicht mehr der
Versicherungsaufsicht
. Das jährliche Prämienvolumen darf 3 Mio. Fr. nicht übersteigen, ausgenommen sind Aktiengesellschaften.
Nationalrat:
Das Gesetz zur
Fortpflanzungsmedizin
ist ein Schritt weiter. Die Grosse Kammer folgte in den letzten offenen Fragen diskussionslos dem Ständerat. Das letzte Wort dürfte aber das Volk haben – die EVP hat bereits ein Referendum angekündigt.
Erscheint eine beschuldigte Person nach einer ersten
Vorladung
nicht
vor Gericht
, so soll sie künftig nicht mehr ein zweites Mal vorgeladen werden müssen. Eine Links-Mitte-Mehrheit setzte sich mit 100 zu 80 Stimmen durch.
Einfuhr und Handel von
Robben-Produkten
werden
verboten
. Die Motion von Oskar Freysinger (SVP/VS) wurde leicht abgeändert. Sie war vor zwei Jahren schon einmal angenommen worden. Der Ständerat wollte aber einen WTO-Entscheid abwarten.
Treiben Eltern ein Kind ab, weil das Geschlecht nicht ihrem Wunsch entspricht, kann der Bundesrat gegen diese
Abtreibung
vorgehen. Wie dieses Missbrauchsrisiko verhindert werden soll, ist noch offen.
Sprachaufenthalte
sollen gefördert werden. Der Bundesrat erhält zusammen mit den Kantonen den Auftrag, ein Konzept für einen systematischen Sprachaustausch an der Volksschule und in der Sekundarstufe II auszuarbeiten.
Aus den Augen – aber nicht aus dem Sinn: Gerichte dürfen künftig schon gelöschte
Strafregistereinträge
verwerten. Der Bundesrat will allerdings den Sachverhalt bereits in der Revision des Strafregistergesetzes anpassen.
Beschleunigte Verfahren
bei Vorstössen, welche der Bundesrat akzeptiert, aber ein Ratsmitglied bekämpft, werden im Nationalrat wieder eingeführt. Der Nationalrat machte damit eine Änderung vom Juni 2013 rückgängig.
Die Schweiz soll im
Asylbereich
enger mit der EU zusammenarbeiten. Der Nationalrat sagt Ja zur Beteiligung der Schweiz am Europäischen Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO). Dieses unterstützt Dublin-Staaten, die wegen der Aufnahme von Asylsuchenden unter Druck sind.
Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat
Sozialversicherungsabkommen mit Uruguay und Korea
oppositionslos zugestimmt. Damit erhalten Uruguayer und Koreaner leichteren Zugang zum Rentensystem der Schweiz. Umgekehrt gilt das auch für Schweizer in den beiden jeweiligen Staaten.
Um den Missbrauch einer
fremden Identität
ahnden zu können, soll ein eigener Straftatbestand geschaffen werden. Der Urheber der Motion, Ständerat Raphaël Compte (FDP/NE) verweist auf die Zunahme von Missbrauch aufgrund moderner Kommunikationsmittel.
Dürfen Hersteller ausländischer
Lebensmittel
auf ihren Produkten auf besondere Eigenschaften wie ökologische Produktion oder artgerechte Haltung hinweisen? Das soll der Bundesrat nun abklären. Heute dürfen dies nur Hersteller von Schweizer Lebensmitteln.
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