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Ein Mann trägt fünf Gewehre.
Legende: Waffenrückgabe in Bern, 2009. Keystone/Archiv

Session Kritiker bemängeln die freiwilligen Waffenrückgaben

An Sammeltagen werden jeweils tausende Waffen abgegeben. Die Kantonspolizeien zeigen sich zufrieden. Kritiker hingegen sprechen von einem «Tropfen auf den heissen Stein». Der Nationalrat diskutiert heute über ein neues Waffengesetz.

Ein alter Karabiner, ein Jagdgewehr oder ein antiker Revolver: Wer sich mit Waffen im Haus unwohl fühlt, kann sie bei der Polizei abgeben. Viele Kantone fördern die freiwillige Rückgabe mit Rückgabe-Aktionen.

Vorreiter ist der Kanton Zürich, der in den letzten Jahren elf solche Aktionen durchgeführt hat, wie Polizeisprecher Daniel Schnyder sagt. «Die Kantonspolizei Zürich sieht diese Rückgabetage als Erfolg. Bei allen diesen Tagen sind 4747 Waffen eingesammelt worden.» Zürich will auch in Zukunft jedes Jahr mindestens eine solche Aktion durchführen. In anderen grossen Kantonen gibt es dagegen nur selten Rückgabetage.

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Im Kanton Bern jederzeit möglich

In Bern etwa gab es nur einen, im Jahr 2009. Es wurden 3700 Waffen abgegeben. Aber die Waffenrückgabe funktioniere auch sonst, sagt Polizeisprecher Andreas Hofmann, denn: «Seither kann man auf jedem Polizeiposten jeden Tag Waffen abgeben.»

Auch andere grössere Kantone wie Waadt oder Luzern haben mehrere tausend Waffen eingesammelt. In kleinen Kantonen sind es merklich weniger. In Uri etwa kamen am letzten Sammeltag nur gut 100 Waffen zusammen. Dennoch: Die Kantonspolizeien sind zufrieden mit ihren Aktionen.

«Tropfen auf den heissen Stein»

Skeptischer ist dagegen der emeritierte Kriminologe Karl-Ludwig Kunz: Er vergleicht die Zahl der eingezogenen Waffen mit der Gesamtzahl aller Waffen in der Schweiz. Diese wird vom Bund auf zwei Millionen geschätzt. «Insgesamt ist es ein Tropfen auf den heissen Stein, angesichts der Vielzahl der Waffen, die im Umlauf sind.»

Um die Bevölkerung wirklich besser vor Waffengewalt zu schützen, müsste das Waffengesetz verschärft werden, findet der Kriminologe. Es müsste schwieriger werden, überhaupt an Waffen zu kommen.

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