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Session So denkt das Tessin über die zweite Gotthardröhre

Offiziell begrüsst die Tessiner Regierung die Entscheidung des Nationalrats zum Bau einer zweiten Röhre. Bisher haben sich die Tessiner aber gegen eine Kapazitätserweiterung ausgesprochen. SRF-Korrespondent Alexander Grass in Lugano schätzt die Chancen eines Referendums ein.

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Die «Arena» vom Freitag widmet sich dem Thema Kampf um den Gotthard, nachdem sich auch das Parlament für eine zweite Strassen-Röhre ausgesprochen hat. Was soll in der Sendung zur Sprache kommen? Womit möchten Sie die Politikerinnen und Politiker konfrontieren? Ihre Meinung und Ihre Fragestellungen können Sie der «Arena» hier übermitteln.

SRF: Wie reagiert man im Tessin auf diesen Entscheid?

Alexander Grass: Die Tessiner Regierung zeigt sich zufrieden, dass in der Frage des nationalen Zusammenhalts eine solche Entscheidung getroffen wurde. Die linksliberale Tageszeitung «laRegioneTicino» schreibt aber von einem «Vergifteten Geschenk» aus Bern. Das Tessin habe sich mehrfach gegen eine Verkehrszunahme ausgesprochen, die Umweltbelastung sei schon enorm.

Anders der rechtsbürgerliche «Corriere»: 900 Tage Vollsperrung des Gotthardtunnels seien «realitätsfremd». Es gehe nicht um einen Ausbau der Kapazität, sondern um eine Verhinderung eines Abbaus in dieser Zeit.

In der Deutschschweiz herrscht die Wahrnehmung vor, dass eine Mehrheit im Tessin für die zweite Gotthardröhre ist. Das scheint aber nicht zu stimmen.

Ich glaube, dass das eine personalisierte Medienwahrnehmung ist. Ständerat Filippo Lombardi hat dafür gesorgt, dass der Bundesrat die zweite Röhre überhaupt in Betracht zieht. Grundsätzlich hat das Tessin aber bisher anders entschieden. Die Bevölkerung hat sich wiederholt für die Neat ausgesprochen und war ein starker Befürworter der Alpen-Initiative.

Filippo Lombardi hat im SRF-Studio gesagt: «Wir Tessiner sind auch Schweizer.» Es geht also um mehr als um die technische Anbindung des Tessins an die übrige Schweiz.

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In der Debatte im Nationalrat sind die sachlichen Argumente zur Sprache gekommen. Es ging aber auch emotional zu und her. Es war von Todesopfern von Verkehrsunfällen am Gotthard die Rede, oder von einem versteckten Ziel, die Verkehrskapazitäten zu erhöhen, obwohl das die Vorlage in keiner Weise vorsieht. Ich glaube, wir können uns auf weitere emotionale Debatten einstellen.

Die Gegner einer zweiten Röhre haben das Referendum angekündigt. Stösst man damit im Tessin auf offene Ohren?

Das wird erst die Abstimmung zeigen. Auf jeden Fall wird es ein sehr wichtiger Urnengang. Der SVP-Nationalrat Pierre Rusconi spricht sogar von der «wichtigsten Abstimmung seit eh und je». Es gibt verschiedene Komitees, die Umfragen gestartet und Studien in Auftrag gegeben haben, um ihre jeweiligen Argumente zu stützen. Das wird einen super Abstimmungskampf geben.

Das Gespräch führte Barbara Peter.

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