Und ist das Thema auch noch so spannend: Wenn sich eine Sessionsdebatte über mehrere Stunden erstreckt, lohnt sich ein Griff in die Rhetorik-Trickkiste, um die Zuhörer bei Laune zu halten. Bei der Debatte zur Kulturförderung am Dienstag hatten einige Parlamentarier – zufälligerweise überwiegend aus dem linken Flügel – die gleiche, durchaus bewährte Strategie. Ein Sprichwort, ein markiges Zitat, und schon wird dem hochkomplexen Geschäft neues Leben eingehaucht.
Mit einer japanischen Lebensweisheit wollte Isabelle Chevalley (GLP/VD) die Bedeutung der Kultur darlegen: «Kein Vogel kann in einem kahlen Baum nisten.»
Die Herren hielten es da eher mit dem französischen Schriftsteller und Politiker André Malraux. «Kultur wird nicht vererbt, sie wird erobert», zitierte Jean-François Steiert (SP/FR).
Oder nochmals Malraux, diesmal vorgetragen von Mathias Reynard (SP/VS): «Dank der Kultur ist der Mensch mehr als bloss ein Unfall des Universums.»
Durch die Kultur bleibe die Schweiz lebendig. «Und wer möchte schon eine tote Schweiz?», fragte Aline Trede (Grüne/BE).
Philosophisch äusserte sich auch Rosmarie Quadranti (BDP/ZH). Weder abschottend, noch ausschliessend sei die Kultur. Sie fördere vielmehr das Zusammenleben. «Wahrscheinlich wollen aber gar nicht alle das Zusammenleben fördern.»
Zuguterletzt: Kulturförderung kinderleicht erklärt. Matthias Aebischer (SP/BE) schenkte seinem Parlamentskollegen Peter Keller (SVP/NW) das beliebte Kinderbuch Frederick. Es handelt von einer Feldmaus, die statt Vorräten lieber Worte und Farben sammelt – und ihrer Familie im Winter zwar nicht die Bäuche füllt, dafür die Herzen erwärmt.