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Ein dunkelhäutiger Junge schreibt etwas an eine Wandtafel
Legende: Keine Schulen mehr zu unterstützen weil die Regierung nicht kooperiere – das treffe die falschen, hiess es in Bern. Keystone
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Session Entwicklungshilfe auch für unkooperative Staaten

Die FDP und SVP haben gefordert: Die Schweiz soll nur noch in Ländern Entwicklungshilfe leisten, die «im Grundsatz» mit der Schweiz in Migrations- und Asylfragen kooperieren. Doch die Forderung scheiterte im Nationalrat knapp mit 97 zu 93 Stimmen. Das Zünglein an der Waage spielten die Freisinnigen.

Wenn die Schweiz in anderen Staaten Entwicklungshilfe leistet, dürfe sie im Gegenzug auch etwas erwarten, finden FDP und SVP. Im Nationalrat forderten sie deshalb: Die Schweiz solle nur noch in Ländern Entwicklungshilfe leisten, die in Migrations- und Aslyfragen im Grundsatz mit der Schweiz kooperieren.

Die Abstimmungsergebnisse als Diagramm
Legende: SP, Grüne, CVP, GLP und BDP waren geschlossen gegen den Antrag. SRF

Schweiz stünde allein da

Die Schweiz würde damit politisches Neuland betreten. Nur noch in Staaten Entwicklungsarbeit leisten, die abgewiesene Asylbewerber aus der Schweiz zurücknehmen? Kein anderes europäisches Land stellt diese Bedingung.

Es ist nicht das erste Mal, dass die SVP dies fordert. Bisher fand sie keine Mehrheit für ihr Anliegen, so auch diesmal. Sie unterlag im Nationalrat mit 97 zu 93 Stimmen. Obwohl sie die Forderung im Vergleich zu früher abschwächte. Die Bedingung hätte nur noch «im Grundsatz» gelten sollen und auch nicht für die humanitäre Hilfe – jene Soforthilfe, die bei Katastrophen und ähnlichen Krisen zum Einsatz kommt.

«Es kann nicht sein, dass wir ein Land mit aufbauen, das gleichzeitig keine Flüchtlinge von uns zurück nimmt», argumentierte Walter Müller (SG) von der FDP vergeblich.

Eigentor

Der Bundesrat und die Ratslinke warnten die Absender der Idee vor einem politischen Eigentor. Wenn man in einem Land keine Entwicklungszusammenarbeit mehr leiste, erhöhe dies die Not der Bevölkerung. Somit würden sich noch mehr Menschen zu einer Flucht gezwungen fühlen.

Die Entwicklungszusammenarbeit könne aber durchaus dazu dienen, gute Beziehungen zu Staaten aufzubauen. Diese könne man dann allenfalls für andere politische Zwecke nutzen. Die Forderung von SVP und FDP sei aber zu strikt.

Audio
Burkhalter: «Wir hätten in Kriegsländern keine humanitäre Hilfe mehr leisten können»
aus SRF 4 News aktuell vom 03.06.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 41 Sekunden.

Knappe Mehrheitsverhältnisse

Kurt Fluri, Doris Fiala und Hiltpold Hugues waren die drei Mitglieder, die von der FDP-Fraktionslinie abwichen und damit dem Nein-Lager zum Sieg verhalfen. Fiala bereiste als Mitglied des Europarats diverse Krisenherde der Welt. «Wenn man das alles mit eigenen Augen gesehen hat, versteht man, dass diese Forderung auf dem Papier zwar gut aussieht, in der Praxis aber nicht umsetzbar ist.»

Einen kleinen Erfolg erzielte die Ratsrechte aber doch noch. Der Nationalrat entschied: Schweizer Entwicklungsprojekte sollen «wenn immer möglich» Rücksicht nehmen auf die Migrationspolitik. Dieser eher symbolische und unverbindliche Entscheid war der kleinste gemeinsame Nenner im Rat.

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