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Sicher verstauen Tresore im Fels: Brünig soll zur Schatzkammer der Reichen werden

In Lungern sind Mega-Tresore im Berg geplant – für die sichere Lagerung von Kunst, Gold und anderen Luxusgütern.

Türkis leuchtet der Stausee in Lungern. Dahinter ragt eine mehr als 100 Meter hohe Felswand empor: das Bergmassiv des Brünigs. Über dieses fährt die Zentralbahn täglich Touristen von Luzern nach Interlaken und wieder retour.

Tief im Innern des Berges bei Lungern im Kanton Obwalden spielt sich ebenfalls so einiges ab: Eine unterirdische Schiessanlage, ein Tunnel für Feuerwehrübungen, ein Restaurant und ein Sprengstofflager gibt es dort bereits. Alles erbaut und gesprengt von der Gasser Felstechnik AG.

Schiessstand mit nummerierten Zielscheiben in einem Tunnel.
Legende: Schiessstand tief im Berg: Seit 2002 gibt es die Brünig-Indoor-Anlage. Keystone / Christian Beutler

Geht es nach Thomas Gasser, kommen bald auch unterirdische, riesige Tresore dazu. Gasser hat vor 30 Jahren das allererste Loch in den Felsen gesprengt, weil sein Familienunternehmen eine neue Lagerhalle gebraucht hat.

Stauraum für Luxusgüter

Der heute 68-Jährige hat die Firma zwar schon vor Jahren der nächsten Generation übergeben, vom Sprengen hat er aber nicht genug. Im Gegenteil: Er plant ein neues Tunnelsystem im Berg, auf einer Fläche von 200 auf 300 Meter. «Brünig Mega Safe» nennt er das Vorhaben.

Wald vor einer steilen Felswand.
Legende: Aussen unscheinbar, aber im Innern möglicherweise schon bald Millionen wert: Hinter dieser Felswand soll ein sicheres, ausgeklügeltes Tresorsystem entstehen. SRF / David Kunz

In diesem Tunnelsystem soll es verschiedene Kavernen geben – Hochsicherheitszellen. Die Raumtemperatur beträgt dort im Sommer wie im Winter konstant 13 Grad. In diesen Kavernen kann, wer will und vor allem das nötige Kleingeld dafür hat, seine Wertsachen verstauen: Gold, Autos, Kunst oder edle Weine.

Es dürfen keine Drogen und kein Sprengstoff gelagert werden.
Autor: Thomas Gasser Verwaltungsratspräsident Brünig Mega Safe AG

Alles Mögliche also und doch nicht alles, sagt Thomas Gasser: «Es dürfen keine Drogen und kein Sprengstoff gelagert werden.»

Luxus verstauen kostet eine Stange Geld

Anfragen seien schon eingegangen. Jemand möchte 20 Autos im Berg aufbewahren, jemand anderes 100'000 Flaschen Wein. Und auch für das Lagern von chemischen Substanzen kam eine Anfrage.

Was in den Tresoren aufbewahrt werden könnte

Das Ganze hat allerdings seinen Preis: Eine Kaverne mit 20 Quadratmetern Lagerraum kostet gut eine halbe Million Franken. Es gibt auch grössere Flächen. Thomas Gasser geht von 20 bis 25 Kavernen aus. Auch wenn noch nichts verkauft ist – Interessenten hätten sie. Mit der unsicheren Weltlage steige das Sicherheitsbedürfnis spürbar. «Uns erreichen fast im Wochentakt Anfragen. Früher kamen sie monatlich.»

Mann in kariertem Hemd steht vor einem dunklen Tunnel.
Legende: Der Mann hinter der Idee: Thomas Gasser. SRF / David Kunz

Was sind das für Leute, die einen sicheren Stauraum im Fels wollen? Da gibt man sich in Lungern diskret. Nur so viel: Es seien Schweizerinnen und Schweizer, auch solche, die im Ausland leben. Interesse gebe es auch aus Deutschland, Schweden oder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Seit jeher gilt das Innere des Berges als sicherer Ort: das Reduit im Krieg zum Beispiel oder der ehemalige Bundesratsbunker im Kanton Uri als Goldlager. Es gibt aber auch die neusten Bilder: der verheerende Gletscherabbruch ob Blatten im Lötschental.

Das ist ein sehr homogener, in sich gewachsener Fels.
Autor: Thomas Gasser Verwaltungsratspräsident Brünig Mega Safe AG

Blatten und Brünig – das sei nicht vergleichbar, sagt Thomas Gasser. Das Brünigmassiv bestehe aus Quintnerkalk: «Das ist ein sehr homogener, in sich gewachsener Fels. Aus Erfahrung weiss man, dass dieser sehr sicher ist und es keine Abbrüche gibt.» Ein Tunnel stürze auch nicht einfach ein.

Baubewilligung liegt vor

Seit Anfang Jahr ist das Projekt in Lungern bewilligt. Im Herbst sollen die Bauarbeiten starten. Für Bewilligungen und Abklärungen hat die Brünig Mega Safe AG bereits Millionen investiert. Nun braucht es verbindliche Verträge. Und: «Wir wollen klar wissen, woher das Geld kommt. In den letzten zwei Jahren mussten wir zwei, drei Absagen erteilen, weil dies nicht der Fall war», sagt Thomas Gasser.

Doch das Ziel ist klar: Zwei Jahre nach Baubeginn sollen die Luxus-Tresore im Brünig parat sein.

Regionaljournal Zentralschweiz, 21.7.2025, 17:30 Uhr ; 

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