Auf dem Gelände des Kantonsspitals Luzern in der Stadt Luzern klafft eine riesige Baugrube. Dort sollen bis 2025 die neue Frauenklinik und das neue Kinderspital entstehen. Während die Bauarbeiten voranschreiten, gibt es in der Luzerner Agglomerationsgemeinde Ebikon einen weiteren Schauplatz, der für die ganze Spitalplanung enorm wichtig ist: eine leere Fabrikhalle.
Schwarze Stellwände teilen die Halle in verschiedene Räume auf, grosse Holztische sind mit Plänen übersät, Betten und medizinische Geräte werden herumgeschoben. Am Werk sind hier keine Handwerker, sondern Ärztinnen, Pflegende, Informatik – und Restaurantmitarbeiter des Luzerner Kantonsspitals.
80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter üben quasi seit drei Monaten den Ernstfall. Während die Grundmauern der neuen Spitäler fix sind, gibt es in den Zimmern und auf den Gängen viel Gestaltungsraum. Wichtige Themen dabei sind die Raumaufteilung, die Zimmergrössen – aber auch die Anschlüsse für Strom, den Sauerstoff oder der Platz für die Angehörigen. Es wird ausprobiert und diskutiert.
Es ist eine riesige Chance, die wir nutzen können.
Ziel: Der Betrieb soll einst so laufen, dass er sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für das Personal zweckmässig ist. «Es ist eine riesige Chance, die wir hier nutzen können», sagt Birgit Wernz, Leiterin Pflege am Kinderspital. «Wir simulieren zum Beispiel einen Patientenplatz. Mit Bett und Beatmungsgerät. So können wir sehen, ob wir genug Platz haben.»
Verbesserungsvorschläge für Kinderspital
Platz – der fehlt im heutigen Luzerner Kinderspital. Das Spital, welches 1971 gebaut wurde, ist veraltet. Die Zimmer sind eng, die Infrastruktur entspricht nicht mehr dem heutigen Standard eines Spitals.
Mit dem Testlauf fliessen nun die unterschiedlichsten Erfahrungen der Mitarbeiter in die Planung. Schliesslich wissen sie ganz genau, was es im Vergleich zum heutigen Kinderspital oder auch der Frauenklinik zu verbessern gibt. Mehr Platz zum Beispiel für die Eltern, damit sie 24 Stunden bei ihrem Kind sein können.
«Wir hören auch immer wieder, dass die Lärmbelastung sehr hoch sei. Die Wände im jetzigen Kinderspital sind nicht gut isoliert», sagt Karin Schleiss, Abteilungsleiterin Pflege der Kinderchirurgie.
Auch Patienten werden miteinbezogen
In den letzten paar Wochen seien sehr viele Ideen und Anliegen besprochen worden, sagt Projektleiter Daniel Rechsteiner: «Alle Wünsche können wir nicht erfüllen. Aber wir können vieles aufnehmen.» Sie hätten auch Patientinnen und Patienten der Frauenklinik und des Kinderspitals in die Testhalle eingeladen und sie gefragt, was ihnen wichtig sei.
Alle Wünsche können wir nicht erfüllen.
Das Luzerner Kantonsspital macht sich so also fit, damit die Qualität des Spitalaufenthaltes und der Behandlungen optimal sind, wenn das neue Kinderspital und die Frauenklinik 2025 einzugsbereit sind. Die Weichen dafür sind jedenfalls gestellt.