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Skigebiet unter US-Firma Andermatt unter den Amerikanern: Was hat sich verändert?

Seit zwei Wintern führt der US-Gigant Vail Resorts das Schweizer Skigebiet und bringt neue Touristen. Doch Fragezeichen bleiben.

Andermatt klingt englisch in diesen Tagen. Das ist die auffälligste Veränderung, seit Vail Resorts das Skigebiet im Sommer 2022 übernommen hat. «Wir durften in den letzten zwei Wintern vermehrt amerikanische Gäste bedienen», sagt Urs Portmann. Der Inhaber des Sportgeschäfts Meyer’s Sporthaus geschäftet seit fast 30 Jahren in Andermatt. Mit rund 13'000 Übernachtungen hat sich der nordamerikanische Markt 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Kritik an Vail Resorts in den USA

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Das amerikanische Unternehmen Vail Resorts hat mit Crans Montana und Andermatt in der Schweiz bereits zwei Skigebiete übernommen. Mit 42 Skigebieten in den USA, Kanada, Australien und Europa ist Vail Resorts der weltweit grösste Betreiber von Skigebieten. Vor allem in Nordamerika, wo das Unternehmen 37 Skigebiete betreibt, gab es aber in den vergangenen Jahren Kritik. Medien berichteten etwa über hohe Ticketkosten, schlechte Arbeitsbedingungen oder die Vertreibung von einheimischem Gewerbe aus den Vail-Skigebieten.

Angst vor Verdrängung lokaler Geschäfte

Die kritischen Stimmen sind leiser geworden in Andermatt, sie sind allerdings noch nicht verstummt. Viele bleiben vorsichtig. Vail Resorts ist bekannt dafür, in den Skiorten nicht nur die Bergbahnen, sondern auch ein breites Gastronomieangebot, Hotels, Sportgeschäfte und Skischulen zu betreiben und damit einheimische Geschäfte zu konkurrieren. In Andermatt besitzt die Firma neben den Bergbahnen ein Sportgeschäft, eine Skischule und 9 Restaurants. Verdrängt Vail mit diesem Geschäftsmodell einheimische Betriebe?

Vorne ein Skifahrer am Fahren auf Piste, hinten Bergpanorama, rechts eine Gondel nahe Mast.
Legende: Das Skigebiet Andermatt: Vail Resorts will 110 Millionen Franken in die Berginfrastruktur investieren. IMAGO / Eibner

Bisher gebe es noch Platz für alle, sagt Urs Portmann. «Klar will Vail Resorts die Gäste in ihr eigenes Sportgeschäft holen, aber wir profitieren auch.» Denn das Unternehmen bringt nicht nur zusätzliche Gäste, sondern investiert auch: 110 Millionen will Vail Resorts für die Verbesserung von Beschneiungsanlagen, Gastronomie und Berginfrastruktur ausgeben.

Dies schätzt auch Eric Zeller, der in Andermatt seit ein paar Jahren eine kleinere Skischule betreibt. Der Jungunternehmer sagt, er profitiere vom Aufschwung und der Professionalisierung des Skigebiets. Dennoch bleibt eine gewisse Skepsis: «Hier wurde sehr viel Geld investiert. Irgendwann möchte Vail dieses Geld zurückhaben. Werden die Stellschrauben so angezogen, dass kleinere Unternehmen vom Wettbewerb verdrängt werden?»

Mann in Ski-pulli mit Kragen, sitzt auf Holztisch, dahinter Holzbank mit Schweizerkreuz-Kissen, rechts ausgestopfter Bär
Legende: Mike Goar sagt, er fühle sich wohl in Andermatt. Er arbeitet seit über 40 Jahren in der Skibranche. KEYSTONE / Jean-Christophe Bott

Der Chef am Berg in Andermatt ist der Amerikaner Mike Goar. Im Moment plane er nicht, weitere Restaurants oder Geschäfte zu übernehmen, sagt er. «Das überlegen wir uns höchstens, wenn Geschäfte zum Verkauf stehen.» Momentan sei er sehr zufrieden mit dem heutigen Mix aus lokalen Geschäften.

Über Mike Goar

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Der 65-jährige Schweiz-Chef von Vail Resorts leitete zuletzt den Skibetrieb von Park City Mountain in Utah – das grösste zusammenhängende Skigebiet in den Vereinigten Staaten. Im Sommer 2022 zog er mit seiner Frau in die Schweiz. Seine Karriere begann der Amerikaner im Pistenrettungsdienst. Er arbeitet seit 12 Jahren für Vail Resorts und ist seit über 40 Jahren in der Branche tätig.

Keine Ticketpreise oder Arbeitsbedingungen wie in den USA

Auch bei den Ticketpreisen sind die Befürchtungen bisher nicht eingetroffen. In den USA gibt es für knapp 1000 Dollar das Jahresabo Epic Pass. Dafür bezahlen Gäste für eine Tageskarte bis zu 250 oder gar 300 Dollar. Im Skigebiet Andermatt-Oberalp-Sedrun kostet ein Tagesticket diese Saison 89 Franken – zwar eine der teureren Tageskarten in der Schweiz, in den letzten zwei Jahren haben sich die Ticketpreise allerdings nicht markant erhöht.

Skipiste unten links Richtung Dorf, mehrstöckige Häuser, Tannen rechts und link, eine Gondel fährt nach unten.
Legende: In den Vail-Skigebieten in den USA, zum Beispiel in Vail Colorado, kostet ein Tagesticket zum Teil 250 oder 300 Dollar. IMAGO / Zoonar

Fragen stellen sich auch dem Personal. Als Mike Goar die Geschäfte in Park City leitete, drohten Angestellte mit Streik, weil sie mit Löhnen und Arbeitsbedingungen nicht zufrieden waren. Mike Goar, der mit ihnen verhandelte, sagt dazu: «Vail Resorts hat die Löhne und Arbeitsbedingungen in Park City und in anderen Resorts mehrfach verbessert. Wir haben uns immer bemüht, ein sehr guter Arbeitgeber zu sein und werden dies auch in Zukunft tun.»

In Andermatt zeigen sich Angestellte, mit denen SRF gesprochen hat, bisher zufrieden mit Vail Resorts als Arbeitgeber. Auch Mike Goar hat einen guten Ruf. Er höre den Einheimischen zu. Die Stimmung in Andermatt nach zwei Wintern unter Vail Resorts ist vorsichtig positiv. Die Frage, die sich viele Einheimische stellen, ist: Bleibt das so?

10vor10, 4.4.2024, 21:50 Uhr;kobt

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