Es ist eine ungewohnt positive Nachricht in den letzten Jahren. Das Universitätsspital Basel (USB) verbucht für 2024 einen knappen Gewinn von 200'000 Franken. «Das Spital ist finanziell wieder auf Erfolgskurs», sagt Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher. Dass eine grosse Universitäts-Klinik schwarze Zahlen schreibt, hat Seltenheitswert.
Einige Spitäler präsentierten für 2024 wieder etwas bessere Zahlen, viele bleiben aber in der Verlustzone.
«Diese Nachricht ist erfreulich», sagt SRF-Bundeshausredaktorin Christine Wanner. Sie betont allerdings: «Einzelne Spitäler präsentieren für 2024 wieder etwas bessere Zahlen. Viele bleiben aber in der Verlustzone.»
Die Situation für Universitätsspitäler bleibt angespannt: So hat beispielsweise das Universitätsspital Zürich im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 30 Millionen Franken eingefahren. Im Vorjahr betrug dieser noch 49 Millionen Franken.
Weniger rot sind die Zahlen auch bei der Berner Inselgruppe mit einem Verlust von knapp 24 Millionen Franken – im Vorjahr war dieser noch über dreimal so hoch. Und in den letzten zehn Monaten habe man sogar wieder schwarze Zahlen geschrieben, betont Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver.
Im Gegensatz zu kleineren und regionalen Spitälern können Uni-Spitäler ihre Leistungen weniger flexibel anpassen oder nicht ganze Abteilungen schliessen.
«Die Spitäler sind nicht untätig geblieben», sagt Wanner. Verschiedene Kliniken hätten ihre Arbeitsmodelle angepasst, Personal effizienter eingesetzt, Abteilungen vorübergehend oder ganz geschlossen. So sehen die Abschlüsse vereinzelt besser aus als im Vorjahr.
Das Universitätsspital Basel (USB) konnte etwa sein Personal besser planen und die Belastungen auf dem Notfall genauer antizipieren. «Seit dem letzten Jahr brauchen wir kein externes, temporäres Pflegepersonal mehr. Das ist finanziell interessant», sagt USB-Direktor Rakesh Padiyath gegenüber SRF.
Es ist noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.
Diese Entwicklungen würden zwar in die richtige Richtung zeigen, aber: «Es ist noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen», sagt Wanner.
Knapp schwarze Zahlen reichen nicht
«Die finanzielle Situation der Spitäler ist nach wie vor angespannt und herausfordernd», sagt Wanner. Damit ein Spital Investitionen in neue Gebäude oder medizinische Technologien selbst stemmen kann, brauche es deutlich höhere Gewinne. Diese müssten bei rund zehn Prozent liegen. Davon sind die meisten Spitäler weit entfernt.
Auch das Unispital Basel kommt – trotz solidem Ergebnis – bloss auf eine Marge von rund 6 Prozent. «Die 10-Prozent-Marge ist hoch angesetzt. Das erreicht bisher kein Unispital. Wir haben aber Antrieb, dass wir unsere zukünftigen Investitionen selbst finanzieren können», sagt Spitaldirektor Padiyath.
Seit über einem Jahrzehnt sollten Spitäler ihre Investitionen selbst tragen. Allerdings greifen viele Kantone ihren Spitälern finanziell unter die Arme. Das mag einen Jahresabschluss besser aussehen lassen, ist aber nicht nachhaltig, so Wanner.
Spitalversorgung der Zukunft gefragt
Der finanzielle Druck und das Interesse der Politik, die Gesundheitsversorgung in der Schweiz in die Zukunft zu führen, werde die Spitallandschaft verändern.
Die Kantone müssen die Spitalplanung noch stärker überregional denken, sagt Wanner. Bei Überkapazitäten müssten sie Leistungen abbauen und so umgestalten, dass sie den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung gerecht werden, zum Beispiel mit ambulanten Gesundheitszentren.