- Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seinen Sozialbericht , der alle vier Jahre erscheint, veröffentlicht.
- Der Bericht hält fest: Die Ausgaben für Sozialleistungen sind im ersten Pandemiejahr 2020 wegen Aufwendungen für Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit vorübergehend stark gestiegen.
- Die Armutsquote ist 2021 um 0.5 Prozentpunkte auf 8.7 Prozent gestiegen.
- 4.2 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung lebten Ende 2021 unter der Armutsgrenze, etwas weniger als 2019.
Seit dem letzten Sozialbericht 2019 kam die Bewältigung der Covid-19-Pandemie hinzu, als es zu einem starken Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) pro Einwohnerin und Einwohner und einer höheren Erwerbslosenquote kam, schrieb das BFS.
So stiegen die Sozialleistungen 2020 insbesondere bei der Arbeitslosigkeit um 14.3 Milliarden Franken vorübergehend stark an. Kurzarbeitsentschädigung, Erwerbsersatzentschädigungen für Selbstständige oder zusätzliche Taggelder der Arbeitslosenversicherung federten die Auswirkungen ab oder verhinderten einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Sozialpolitik vor grossen Herausforderungen
Die Sozialleistungen machen mit gut 200 Milliarden Franken rund ein Drittel des BIP aus. Im letzten Bericht 2019 lagen sie bei 175 Milliarden und gut 26 Prozent. Die Schweizer Sozialpolitik steht gemäss dem BFS seit einigen Jahren vor grossen Herausforderungen.
Dazu zählen die Alterung und deren Auswirkungen auf die Finanzierung der Sozialversicherungen sowie die Zunahme der ausländischen Wohnbevölkerung. Hinzu kommen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, welche Berufslaufbahnen beeinflussen und die Beschäftigung bestimmter Bevölkerungsgruppen beeinträchtigen.
Ohne die Transferleistungen des Systems wäre fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung einkommensarm, hält das BFS fest. Dieser Wert halbiert sich fast allein durch die Alters- und Hinterlassenenleistungen.
4.2 Prozent trotz Arbeit arm
Besonders oft einkommensarm sind Erwerbslose, Einelternhaushalte, Personen mit ausländischer Nationalität und ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss. Erwerbsarbeit ist jedoch kein Garant gegen Armut: 4.2 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung lebten Ende 2021 unter der Armutsgrenze. Das sind 0.1 Prozentpunkte weniger als im Bericht 2019.
Das BFS fasst einmal pro Legislaturperiode die Resultate aus den Statistiken über die soziale Sicherheit und die soziale Situation der Bevölkerung zusammen.