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SpaceX in Leuk VS Warum Elon Musk im Wallis 40 Starlink-Antennen errichten will

In der Gemeinde Leuk soll die grösste Starlink-Bodenstation Europas entstehen. Ein Experte erklärt, was dahintersteckt.

Was ist passiert? In der Walliser Gemeinde Leuk soll eine der grössten Starlink-Bodenstationen Europas gebaut werden. Starlink ist das Internet-Netzwerk des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX. Am Dienstag berichtete die Walliser Zeitung «Le Nouvelliste», das Unternehmen von Elon Musk wolle diese Bodenstation in der Walliser Gemeinde Leuk bauen. Geplant seien 40 Antennen – und zwar auf einem Gelände oberhalb des Dorfes, wo schon jetzt mehrere grosse Satellitenschüsseln stehen. Ein entsprechendes Gesuch hat die deutsche Firma Signalhorn AG für kommerzielle Kommunikationsdienste bereits im Mai gestellt.

Was sind das genau für Antennen? Die Antennen in Leuk (in der untenstehenden Bildergalerie befindet sich ein Foto davon) sollen jeweils rund 2.5 Meter hoch sein und von einer Kuppel geschützt werden. Die 40 Antennen sollen als Verbindungspunkte, sogenannte Gateways, für das Starlink-Netz dienen. Sollte die Starlink-Bodenstation gebaut werden, wäre es gemäss Medienberichten die erste in der Schweiz. 

Warum in Leuk? In Leuk gibt es seit vielen Jahren einen grossen Satz an Bodenantennen zur Kommunikation mit Satelliten. Einige davon seien «wesentlich grösser» als die Starlink-Antennen, von denen aktuell die Rede ist, sagt Thomas Schildknecht, Professor am astronomischen Institut der Universität Bern. Er beschäftigt sich mit Satelliten im All. In Leuk gebe es bereits die benötigte Infrastruktur wie Stromversorgung oder die Anbindung ans Hochkapazitätsinternet. Laut einem Bericht der «NZZ» sind die Lage auf über 700 Metern über Meer und die klare Sicht auf den Himmel ideal für störungsfreie Kommunikation. Ausserdem sei der Standort Leuk aufgrund der Exposition und der meteorologischen Bedingungen geeignet für Verbindungen zu Satelliten, schreibt das Bakom auf Anfrage der Zeitung. Zuletzt dürfte auch der Standort Schweiz für SpaceX wegen der Neutralität und der Lage mitten in Europa interessant sein.

Warum ist diese Bodenstation für Starlink wichtig? Starlink ist ein Netzwerk von Satelliten in einer erdnahen Umlaufbahn, das Internetverbindungen in abgelegenen Gebieten oder an Orten ohne Kommunikations­infrastruktur anbietet. Nach eigenen Angaben verfügt Starlink über mehr als 6750 Satelliten in der Umlaufbahn und hat rund fünf Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Für Starlink seien Bodenstationen «absolut wichtig», um bodengestütztes Internet mit den Satelliten zu verbinden, sagt Schildknecht. Zurzeit gibt es in Europa rund 20 Anlagen, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) auf Anfrage der «NZZ» mitteilte. Dies seien weniger im Vergleich zu den USA, weshalb SpaceX auf dem europäischen Kontinent ausbaut.

Wie funktioniert das Starlink-System genau?

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Experte Schildknecht erklärt: Ein Benutzer mit einer Starlink-Antenne schickt von irgendwo auf der Welt eine Information zu einem Starlink-Satelliten. Der Satellit leitet das Signal an eine Bodenstation weiter. Die Bodenstation wiederum übermittelt die Informationen über die rund 200 anderen Bodenstationen von Starlink an eine bestimmte weiter, welche die Information dann via einen anderen Starlink-Satelliten im All einem nächsten Nutzer irgendwo auf der Welt zur Verfügung stellt. «Im Prinzip sind die Bodenstationen dazu da, die verschiedenen Starlink-Satelliten miteinander zu verbinden», sagt Experte Schildknecht. Das Internet, welches wir hauptsächlich benutzen, sei bodengestützt.

Wie geht es weiter? Laut der Internetseite der Walliser Gemeinde läuft das Bewilligungsverfahren seit Ende Mai und dauert bis zum 28. Juni. Sollte das Baugesuch bewilligt werden, könnte die Errichtung der neuen Starlink-Anlage bereits im Herbst beginnen. Wann die Anlage stehen soll, ist allerdings noch unbekannt. Gegenwärtig würden technische Abklärungen laufen, wie die «NZZ» gestützt auf eine Anfrage beim Bakom berichtet. Dazu stehe das Bundesamt mit Vertretern von Starlink im Kontakt.

Was sagen Befürworter und Gegner?

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Der Gemeindepräsident von Leuk, Alain Bregy, freut sich über das Gesuch von SpaceX und die allfälligen Steuereinnahmen, die sich generieren liessen. Er sehe das Projekt deshalb als Chance und als wirtschaftliche Belebung seiner Gemeinde, sagte er dem «Nouvelliste».

Gegen die Starlink-Antennen wehrt sich die Gruppe «5G en Suisse, non merci». Auf ihrer Facebookseite heisst es, dass man bis Ende Juni Einspruch gegen das Baugesuch einlegen könne. Die Mitglieder der Gruppe warnen vor der möglichen Strahlenbelastung, die von der neuen Anlage ausginge.

SRF 4 News, 11.6.2025, 16:24 Uhr; sten

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