Was ist passiert? In der Walliser Gemeinde Leuk soll eine der grössten Starlink-Bodenstationen Europas gebaut werden. Starlink ist das Internet-Netzwerk des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX. Am Dienstag berichtete die Walliser Zeitung «Le Nouvelliste», das Unternehmen von Elon Musk wolle diese Bodenstation in der Walliser Gemeinde Leuk bauen. Geplant seien 40 Antennen – und zwar auf einem Gelände oberhalb des Dorfes, wo schon jetzt mehrere grosse Satellitenschüsseln stehen. Ein entsprechendes Gesuch hat die deutsche Firma Signalhorn AG für kommerzielle Kommunikationsdienste bereits im Mai gestellt.
Was sind das genau für Antennen? Die Antennen in Leuk (in der untenstehenden Bildergalerie befindet sich ein Foto davon) sollen jeweils rund 2.5 Meter hoch sein und von einer Kuppel geschützt werden. Die 40 Antennen sollen als Verbindungspunkte, sogenannte Gateways, für das Starlink-Netz dienen. Sollte die Starlink-Bodenstation gebaut werden, wäre es gemäss Medienberichten die erste in der Schweiz.
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Bild 1 von 6. Auf dem Brentjong-Plateau zieren bereits weisse Satellitenschüsseln die Landschaft. Sie werden die «grandes oreilles» (dt. die grossen Ohren) von Leuk genannt, anlässlich jahrzehntelanger Gerüchte darüber, dass der US-Geheimdienst NSA von Leuk aus operieren würde, berichtet die «NZZ». Beweise dafür habe es nie gegeben. Bildquelle: KEYSTONE / Gaetan Bally.
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Bild 2 von 6. Die Anlage direkt oberhalb von Leuk wurde der Zeitung zufolge in den 1970er-Jahren von den Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegrafenbetrieben (PTT) gebaut. Bildquelle: KEYSTONE / Gaetan Bally.
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Bild 3 von 6. So sehen sie aus, die Starlink-Bodenstationen: Im deutschen Usingen befinden sich neun Antennen unter den schützenden Kuppeln. Bildquelle: Flickr.
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Bild 4 von 6. In ihrer neuen Heimat dürften die künftigen Starlink-Anlagen für den Funkverkehr gemäss Experte Thomas Schildknecht kein Problem darstellen. Bildquelle: KEYSTONE / Gaetan Bally.
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Bild 5 von 6. Schildknecht geht auch davon aus, dass die Strahlenbelastung der neuen Antennen geringer ist als die der anderen Antennen, die schon in Leuk stehen. Er begründet das damit, dass die Starlink-Satelliten sich näher bei der Erde befinden und es für den Informationsaustausch dementsprechend weniger Leistung benötige. Bildquelle: KEYSTONE / Gaetan Bally.
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Bild 6 von 6. In Zukunft wird es gemäss dem Experten nicht unbedingt mehr Bodenstationen geben. Die neue Generation Satelliten würde untereinander kommunizieren können. Ganz auf Bodenstationen verzichten könne man aber nicht. Bildquelle: KEYSTONE / Gaetan Bally.
Warum in Leuk? In Leuk gibt es seit vielen Jahren einen grossen Satz an Bodenantennen zur Kommunikation mit Satelliten. Einige davon seien «wesentlich grösser» als die Starlink-Antennen, von denen aktuell die Rede ist, sagt Thomas Schildknecht, Professor am astronomischen Institut der Universität Bern. Er beschäftigt sich mit Satelliten im All. In Leuk gebe es bereits die benötigte Infrastruktur wie Stromversorgung oder die Anbindung ans Hochkapazitätsinternet. Laut einem Bericht der «NZZ» sind die Lage auf über 700 Metern über Meer und die klare Sicht auf den Himmel ideal für störungsfreie Kommunikation. Ausserdem sei der Standort Leuk aufgrund der Exposition und der meteorologischen Bedingungen geeignet für Verbindungen zu Satelliten, schreibt das Bakom auf Anfrage der Zeitung. Zuletzt dürfte auch der Standort Schweiz für SpaceX wegen der Neutralität und der Lage mitten in Europa interessant sein.
Warum ist diese Bodenstation für Starlink wichtig? Starlink ist ein Netzwerk von Satelliten in einer erdnahen Umlaufbahn, das Internetverbindungen in abgelegenen Gebieten oder an Orten ohne Kommunikationsinfrastruktur anbietet. Nach eigenen Angaben verfügt Starlink über mehr als 6750 Satelliten in der Umlaufbahn und hat rund fünf Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Für Starlink seien Bodenstationen «absolut wichtig», um bodengestütztes Internet mit den Satelliten zu verbinden, sagt Schildknecht. Zurzeit gibt es in Europa rund 20 Anlagen, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) auf Anfrage der «NZZ» mitteilte. Dies seien weniger im Vergleich zu den USA, weshalb SpaceX auf dem europäischen Kontinent ausbaut.
Wie geht es weiter? Laut der Internetseite der Walliser Gemeinde läuft das Bewilligungsverfahren seit Ende Mai und dauert bis zum 28. Juni. Sollte das Baugesuch bewilligt werden, könnte die Errichtung der neuen Starlink-Anlage bereits im Herbst beginnen. Wann die Anlage stehen soll, ist allerdings noch unbekannt. Gegenwärtig würden technische Abklärungen laufen, wie die «NZZ» gestützt auf eine Anfrage beim Bakom berichtet. Dazu stehe das Bundesamt mit Vertretern von Starlink im Kontakt.