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Sparen bei der Gesundheit Kritik an der Anpassung der Krankenkassen-Franchisen

Der Konsumentenschutz und die Krankenkassen-Organisationen kritisieren die Vorschläge des Bundesrates zur Änderung der Franchisen hart. Die Patientenorganisation sieht hingegen Vorteile für chronisch Kranke. Hier die Positionen:

Stiftung für Konsumentenschutz

«Pflästerlipolitik» und «reine Symptombekämpfung» sei der Vorschlag des Bundesrates, sagt Sara Stalder, die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz.

Statt die Kosten «erneut auf die Kleinen abzuwälzen», müssten endlich Leistungserbringer wie Ärzte, Spitäler und Gemeinden in die Pflicht genommen werden. Sie müssten transparent machen, wo welche Kosten anfallen: «80 Milliarden Franken fliessen jährlich in unser Gesundheitssystem, aber niemand weiss genau, wohin das Geld geht.» Das Grundübel müsse an der Wurzel gepackt werden.

Krankenkassenverband Santésuisse

Die Idee, die Standard-Franchise der Kostenentwicklung anzupassen, gehe zwar in die richtige Richtung. Den Vorschlag, die maximalen Rabatte auf den höheren Franchisestufen zu reduzieren, lehnt Santésuisse aber entschieden ab.

«Es gibt Fehlanreize, weil Leute, die ganz viel Geld selber bezahlen, weniger Rabatt bekommen. Sie werden künftig weniger hohe Franchisen wählen und damit steigen die Kosten noch mehr als bisher.» Das setze falsche Anreize, sagt Verena Nold Direktorin von Santésuisse.

Krankenversicherungsverband curafutura

Die Rabattabstufungen kritisiert auch curafutura, der Verband von vier Krankenversicherern. Wie Sprecher Rob Hartmans auf Anfrage sagte, würden mit der Abstufung der Rabatte jene bestraft, die am meisten Eigenverantwortung für die Gesundheitskosten übernähmen. Es müssten aber die richtigen Anreize für mehr Eigenverantwortung gesetzt werden.

Stiftung für Patientenschutz (SPO)

Margrit Kessler von der Stiftung für Patientenschutz (SPO) befürchtet schon bald auch eine Erhöhung der tiefsten Standard-Franchise: dann müssten chronisch Kranke mit der Franchisen-Anpassung sehr viel mehr aus dem eigenen Sack bezahlen.

Auf der anderen Seite seien die Jungen und Gesunden mit hohen Franchisen «die Gestraften», da dort der Rabatt geringer sein wird. «Mit der Anpassung gibt es mehr Solidarität zwischen Kranken und Gesunden.»

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