In St. Gallen findet von Donnerstag bis Sonntag die grösste Sportveranstaltung in der Schweiz für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung statt: die Sommerausgabe der National Games von Special Olympics. Drei Jahre lang hat sich das OK auf diesen Anlass vorbereitet. Präsident Martin Rutishauser spricht über die Ziele des Anlasses.
SRF: Worum geht es Ihnen bei den National Games?
Martin Rutishauser: Der Sport ist natürlich ein wichtiger Teil, aber am Ende geht es um die Inklusion. Der Sport ist ein gutes Mittel, um zu zeigen: Das sind Menschen wie du und ich. Vielleicht manchmal etwas anders in der Art, wie sie auf jemanden zugehen, aber sie sind ein Teil unserer Gesellschaft und wir wollen sie integrieren.
Die Sportlerinnen und Sportler messen sich in 14 Sportarten, zum Beispiel Leichtathletik, Fussball, Segeln oder Reiten. Es geht also schon auch um Leistung?
Erwarten muss man einen Breitensportanlass. Aber die Menschen, die mitmachen, versuchen ihre Höchstleistung abzurufen.
Die Menschen, die mitmachen, versuchen ihre Höchstleistung abzurufen.
Wir versuchen, innerhalb der Sportarten Gruppen mit maximal acht Personen zu bilden, die leistungsmässig möglichst homogen sind. Und innerhalb dieser Achtergruppen kämpfen sie um Medaillen. Auf das Podest dürfen am Schluss alle.
Diese Spiele sind ein grosser Anlass, sie haben auch ein Budget von fast vier Millionen Franken. Was waren die Herausforderungen für das OK?
Das wichtigste war, dass wir von Anfang an gesagt haben, wir machen diese Spiele für die Athletinnen und Athleten. Wir machen es nicht für das Publikum oder für uns vom OK, sondern die Athletinnen und Athleten sollen sich wohlfühlen.
Die Menschen stehen im Zentrum.
Ja, die Inklusion dieser Menschen in die Gesellschaft. Bei uns ist es immer noch ein bisschen eine Zweiklassengesellschaft. Man findet es noch nett, aber dass sie ein ganz normaler Teil sind unserer Gesellschaft, das ist noch nicht angekommen.
Wie soll diese Inklusion konkret geschehen?
Unser Wunsch oder unsere Vision ist es, dass sie Teil unseres Vereinslebens werden. Wir haben zum Beispiel in unserer Organisation Valida sieben oder acht Sportclubs. Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung machen hier aber separiert Sport.
Das Ziel wäre, dass wir sie in die normalen Sportclubs hineinbringen.
Das Ziel wäre, dass wir sie in die normalen Sportclubs hineinbringen. Und nicht nur im Sport, auch in anderen Bereichen sollte es normal sein, dass sie mit dabei sind. Dass das nicht für alle funktioniert, ist klar. Aber wenn es für einen grossen Teil funktionieren würde, wäre das schön.
Das Gespräch führte Sascha Zürcher.