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Staatsratswahlen im Waadtland Bringt ein bürgerlicher Zusammenschluss in der Waadt die Wende?

Seit zehn Jahren regiert in der Waadt eine linke Mehrheit mit einem bürgerlichen Parlament. Geht es nach den Bürgerlichen, soll sich das ändern.

Obwohl die Mitte und die Rechts-Parteien mehr Wähleranteile haben, schafften sie es in all den Jahren nie, der linken Regierungsmehrheit ein Ende zu setzen. Das liegt auch daran, dass es seit 15 Jahren keine grosse Allianz auf bürgerlicher Seite mehr gegeben hat. Für die Wahlen am 20. März gibt es nun erstmals wieder einen breiten Schulterschluss auf bürgerlicher Seite. Und trotzdem wird es kein leichtes Spiel für diese «Alliance Vaudoise», die heute Freitag vorgestellt wurde.

Das bürgerliche Team.
Legende: Das bürgerliche Team (von links): Frederic Borloz (FDP), Valerie Dittli (Die Mitte), Michael Buffat (SVP), Christelle Luisier (FDP) und Isabelle Moret (FDP). Keystone

Bis jetzt hatten Allianzen keinen Erfolg

Noch sind sie nicht ganz im Takt beim Kopfnicken für das Wahlvideo auf TikTok, die fünf Kandidatinnen und Kandidaten der «Alliance Vaudoise»: Christelle Luisier, Isabelle Moret und Frédéric Borloz für die FDP, Michael Buffat für die SVP und Valérie Dittli für die Mitte. Allianzen gab es in der Waadt zeitweise zwischen der FDP und der SVP – Erfolg hatten sie bislang nie. Jetzt soll es ein grosser Schulterschluss richten.

Das freue auch die Basis, sagt Kevin Grangier, Präsident der Waadtländer SVP: Manche hätten aufgrund der bisherigen Alleingänge von der «dümmsten Rechten» der Welt gesprochen.

Kanton Freiburg als Inspiration

Mitentscheidend für das Bündnis in der Waadt waren auch die Freiburger Wahlen Ende des letzten Jahres: Dort setzte es im ersten Wahlgang für die Bürgerlichen eine Schlappe ab, weil sie allein angetreten waren. Für den zweiten Wahlgang spannten die Mitte, die FDP und die SVP zusammen und verteidigten ihre Mehrheit in der Freiburger Regierung. Das habe zwar nicht den allein Ausschlag gegeben für den Schulterschluss in der Waadt, aber die Parteien bestärkt, sagt FDP-Staatsrätin Christelle Luisier.

Aber nicht ganz alle Bürgerlichen machen mit: Die Grünliberalen sind im Aufwind und sehen mehr Chancen im Alleingang, zumindest im ersten Wahlgang.

Grüne machen sich keine Sorgen

Auf linker Seite führen SP und Grüne ihre langjährige Allianz weiter und wollen die drei SP-Sitze und den einen Sitz der Grünen verteidigen. Alberto Mocchi, Präsident der Waadtländer Grünen, sieht die linke Mehrheit trotz der bürgerlichen Allianz nicht in Gefahr: «Die Mitte ist in gewissen Kantonen wie im Wallis, in Freiburg oder in Zentralschweizer Kantonen wichtig. In der Waadt haben sie bei den letzten nationalen Wahlen aber nur anderthalb Prozent gemacht. Für uns Grünen ist diese Allianz deshalb nicht wirklich beunruhigend.»

Es ist ein Test für die Bürgerlichen in der Waadt. Gewinnen sie, dürfte dies Signalwirkung für die Westschweiz haben. Verlieren sie, wird die Waadt weiterhin links-grün regiert.

Echo der Zeit, 21.01.2022, 18 Uhr

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