- Wegen eines Streiks der Fluglotsen in Frankreich hat die Swiss Flüge nach Nizza, Marseille, Montpellier und Paris annulliert.
- Bislang seien insgesamt 40 Flüge gestrichen worden, schrieb die Fluggesellschaft am Freitag.
- Am Donnerstag seien es 21 gewesen, am Freitag bislang 19 Flüge.
Für Freitag habe man zusätzlich die Flüge zwischen Zürich und Montpellier streichen müssen, schreibt die Swiss weiter. Der Streik betreffe auch Swiss-Flüge von und nach Spanien, es komme zu Verspätungen. Der Streik habe zur Folge, «dass man bislang mehr als 4500 Passagiere einzeln umbuchen musste».
Des Weiteren sorgte der Fluglotsenstreik auch bei Flügen aus der Schweiz Richtung Südwesten oder Westen, die den französischen Luftraum durchqueren, für Verspätungen von bis zu einer Stunde, wie der operative Swiss-Chef Oliver Buchhofer am Donnerstag bei einer Medienkonferenz in Zürich erklärte. Schuld sind die eng getakteten Zeitfenster, in denen die Flugsicherungen die Flüge abfertigen müssen.
Der Streik hat auch Auswirkungen auf den Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg, wie Sprecherin Manuela Witzig zu Keystone-SDA sagte. Am Freitag würden nach bisherigem Kenntnisstand voraussichtlich jeweils elf Abflüge und Ankünfte ausfallen. Am Donnerstag seien es deren neun und zwölf gewesen und am Mittwoch seien fünf Abflüge und drei Ankünfte ausgefallen. «Die Situation kann sich jederzeit ändern», so Witzig weiter. Passagiere sollten sich bei Fragen an ihre jeweilige Airline wenden.
Bei Air France war die Destination Paris mit vier Flügen betroffen, wie der Flughafen Zürich auf Anfrage von Keystone-SDA schrieb. Man empfehle betroffenen Passagieren weiterhin, sich bei ihrer Fluggesellschaft über den Status des eigenen Fluges zu informieren.
Kritik von Frankreichs Regierung
Insgesamt fallen wegen des Streiks der französischen Fluglotsen am Freitag etwa 1000 Flüge aus, etwas mehr als am Vortag. Der französische Verkehrsminister Philippe Tabarot kritisierte den Streik der Fluglotsen zum Beginn der Sommerferien scharf. «Man muss sich mal klar machen, dass da 272 Menschen in unserem Land über das Wohlergehen von mehr als einer halben Million Menschen bestimmen. Das ist inakzeptabel», sagte er am Freitag dem Sender «CNews». Der französische Premierminister François Bayrou bezeichnete den Streik am Donnerstag als «schockierend». Er warf den streikenden Fluglotsen vor, «die Franzosen in Geiselhaft zu nehmen».
An beiden Pariser Flughäfen sollten 40 Prozent der Flüge ausfallen. Bereits am Vortag waren in Frankreich etwa 930 Flüge ausgefallen. Auch Flüge aus anderen Ländern, die Frankreich nur in der Luft überquerten, waren vom Streik betroffen. Am Freitag dürften zudem viele Familien betroffen sein, die gleich am letzten Schultag in die Ferien aufbrechen wollten.
Protest gegen Unterbesetzung
Zum zweitägigen Streik hatten zwei Gewerkschaften der Fluglotsen aufgerufen, die bessere Arbeitsbedingungen fordern. Sie protestieren unter anderem gegen «Unterbesetzung» und «toxisches Management».
Zudem wehren sie sich gegen eine Reform, die eine engere Arbeitszeitkontrolle der Fluglotsen vorsieht. Diese wurde eingeführt, nachdem es Ende 2022 in Bordeaux beinahe zu einem Zusammenstoss zweier Flugzeuge gekommen wäre. Eine Untersuchung wies auf eine mangelhafte Organisation der Fluglotsen hin.