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Kleine Krankenkassen: Wenn aus günstig teuer wird
Aus Espresso vom 09.10.2017. Bild: sumiswalder.ch
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Steigende Gesundheitskostem Kleine Krankenkassen: Wenn aus günstig teuer wird

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krankenkasse Sumiswald schlägt 2018 in gewissen Prämienregionen massiv auf, weit über 10 Prozent.
  • Grund: Die kleine Kasse mit rund 20'000 Versicherten zählt bislang zu den günstigsten, das lockte rund 3500 Neukunden an. Darunter auch viele kostenintensive Kunden – das schlug sich in den Prämien nieder.
  • Grosse Krankenkassen können solche Sprünge leichter abfedern.

Die Sumiswalder Krankenkasse ist laut eigenen Angaben die älteste selbstständige Krankenkasse der Schweiz. Sie wurde 1823 gegründet. «Wir hatten in den letzten Jahren um die 20’000 Versicherte», sagt der stellvertretende Geschäftsführer Christoph Pfister. Ende 2016 kamen 3500 neue dazu - ein Zuwachs von 17 Prozent.

Sie hätten keine Wachstumspläne gehabt, so Pfister. Doch 2017 war die Sumiswalder Kasse bei den Prämienvergleichen jeweils bei den billigsten, dies zog Tausende von neuen Kunden in die Grundversicherung der kleinen Kasse.

Wenige teure Fälle sorgen für hohe Prämien

«Unter den Zugängen waren nicht nur günstige, sondern auch einige kostenintensive Fälle», sagt Pfister. Wenn eine so kleine Kasse mehrere teure Fälle hat, dann zieht das unweigerlich happige Prämienaufschläge nach sich, so Pfister.

Grosse Kassen mit mehreren 100’000 Versicherten können kostenintensive Fälle viel besser abfedern und auf viele Schultern verteilen. Doch trotz der teilweise happigen Aufschläge, bewegt sich die Prämie der Sumiswalder Krankenkasse immer noch im Mittelfeld.

«Dazu kommt, dass nach einem Wechsel die neue Kasse Reserven für die neuen Versicherten aufbauen muss», sagt Felix Schneuwly, vom Vergleichsdienst Comparis. Denn die Versicherten könnten die Reserven beim Kassenwechsel nicht mitnehmen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) macht den kleinen Versicherungen rigorose Vorschriften, damit diese Kassen nicht in finanzielle Schieflage geraten.

Nur zwei Prozent der Bevölkerung sind bei kleinen Kassen

In der Vergangenheit gab es mehrmals Fälle, wo sich Krankenkassen mit den Prämien verspekuliert hatten. Noch vielen ein Begriff ist das Debakel der Visana. Sie musste 1999 die Prämien um bis zu 30 Prozent erhöhen und zog sich in acht Kantonen aus der Grundversicherung zurück. Es gibt aber auch aktuelle Beispiele: Die kleine Dübendorfer Kolping Krankenkasse mit 17'000 Versicherten schrieb 2016 hohe Verluste und wurde 2017 von der Sympany geschluckt.

Die rund zwei Dutzend kleinen Krankenversicherer in der Schweiz kommen auf insgesamt 170’000 Kunden. Das sind gerade mal zwei Prozent der Bevölkerung. Obwohl es in Zukunft für die kleinen Kassen nicht einfacher wird, möchte die Sumiswalder weiter eigenständig bleiben.

«Wir können auch in Zukunft die Anforderungen der Regulatoren erfüllen und wir werden wie auch in der Vergangenheit Zugänge und Abgänge von Versicherten haben. Damit können wir umgehen», sagt der Geschäftsführer.

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