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Tödliche Pestizide in Bächen: neue Messmethode getestet
Aus Echo der Zeit vom 05.11.2019. Bild: Keystone
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Stoffgruppe der Pyrethroide Extrem schädliche Insektizide flogen bislang unter dem Radar

Neue Messmethoden von ETH-Forschern zeigen: Gewisse Insektizide schädigen Wassertiere mehr als bisher angenommen.

Sie werden eingesetzt, um den Raps vor gefrässigen Insekten zu schützen,

auch bei Kartoffeln, den Zuckerrüben oder sogar dem frischgeschlagenen Holz im Wald kommen sie zum Einsatz: hochwirksame Insektizide aus der chemischen Stoffgruppe der Pyrethroide.

Gelangen sie in die Bäche, schädigen sie die dortige Tierwelt schon in kleinsten Konzentrationen im Bereich von einem Milliardstel Milligramm pro Liter. Solche Konzentrationen waren bisher gar nicht nachweisbar, bestätigt Umweltchemiker Heinz Singer von der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut der ETH. «Solche Mengen sind kaum mehr messbar und eine Herausforderung. Deshalb mussten wir eine neue Methodik entwickeln.»

«Weil man die Stoffe gar nicht messen konnte»

Die Gewässerproben aus sechs Schweizer Mittelland-Bächen wurden speziell aufbereitet, gekühlt und mit modernsten Messgeräten analysiert. Das Resultat lässt aufhorchen: Obwohl diese hochwirksame Pestizide von allen in der Schweiz eingesetzten Pflanzenschutzmittel weniger als ein Prozent ausmachen, sind sie überaus schädlich für die Wasserlebewesen in diesen Bächen.

Das habe man zwar befürchtet, nachweisen konnte man es bisher aber nicht, sagt Singer: «Weil man die Stoffe gar nicht messen konnte, kannte man die Situation auch nicht.»

Werte massiv überschritten

Anhand von noch detaillierteren Messungen in einem Bach im Berner Mittelland zeigte sich, dass die Gefahr, die von der Stoffgruppe der Pyrethroide ausgeht, zweieinhalbmal grösser ist als durch alle anderen gemessenen Pflanzenschutzmittel zusammen.

Wasserlebewesen wie Köcherfliegen, Schnecken, Bachflöhe oder Libellenlarven sterben so schneller oder werden massiv geschädigt. Zudem wurden in fünf von sechs Bächen die gefährlichen Konzentrationen nicht nur kurz, sondern teilweise über Monate massiv überschritten.

Die hochwirksamen Wirkstoffe sind in 24 verschiedenen Insektiziden in der Schweiz enthalten. «Bei zwei dieser Stoffe wird gerade ein Verbot geprüft. Andere Stoffen müssen vom Bundesamt für Landwirtschaft geprüft werden.»

Wichtige Erkenntnisse aus der Schweiz

Das Dilemma dabei: Die Insektizide sind zwar sehr wirksam, schädigen oder töten aber auch zahllose Insekten und viele andere wirbellose Tiere, die sie gar nicht treffen sollen.

Wie die Wirkung dieser Insektizide in der Luft oder im Waldboden ist, wurde in dieser Studie nicht untersucht. Immerhin habe man aber nun zum ersten Mal in Europa Resultate aus den Gewässern, sagt Signer. Die neuen Erkenntnisse der Eawag werden also über die Schweiz hinaus grosse Beachtung finden.

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