Eigentlich wäre Ende Jahr Schluss gewesen. Nun dürfen die beiden Imbissstände «Riviera» und «Bistro & Grill am See» beim Bellevue doch noch weitere neun Monate bleiben.
Wie das Regionaljournal Zürich Schaffhausen erfahren hat, verlängert die Stadt Zürich die Bewilligungen bis Ende September 2026. Spätestens Ende Oktober müssen die Betreiberinnen ihre Stände abgebaut haben. So steht es in einem Schreiben, das SRF vorliegt.
Ich weiss nicht, ob der Stadt wirklich bewusst ist, was sie kaputtmacht.
Gesualda Prati, die Inhaberin des «Riviera», sagt: «Wir sind ein bisschen erleichtert, zugleich aber auch enttäuscht.» Dass sie ihren Stand nicht schon Ende Jahr zumachen müssten, sei schön. Doch neun Monate vergingen schnell. Und es bleibe dabei, dass die beiden Imbisse aus der Stadt verschwinden.
Familie lebt vom Imbissstand
«Ich weiss nicht, ob der Stadt wirklich bewusst ist, was sie kaputtmacht», sagt Prati. Es gehe nicht nur um das Lebenswerk ihres Vaters, sondern auch um die Existenz der Familie. Der Imbiss sei ihr Leben. Nun müssten sie eine neue Lösung finden.
Jahrzehntelang haben die Familien der beiden Imbisse am Zürcher Seebecken Würste, Eis und Getränke an Passantinnen und Touristen verkauft. Im Februar wurde bekannt, dass die Stadt ihre Mietverträge nicht mehr verlängert.
Dass 12'000 Unterschriften aus der Bevölkerung und mehrere Vorstösse im Stadtparlament nicht geholfen haben, kann Gesualda Prati nicht verstehen. «Wir haben bis zum Schluss gekämpft.» Sie hätten gemacht, was sie konnten.
Stände erfüllten Auflagen nicht
Die Stadt begründete ihren Entscheid damit, dass die Imbissstände heutigen Auflagen nicht mehr genügten. Beim Imbiss «Riviera» etwa sei der Arbeitsplatz zu eng, und es fehlten Garderoben fürs Personal sowie eine Lüftung.
Damit das Zusammenleben in der Grossstadt funktioniert, braucht es einfach gewisse Regeln.
Dazu komme, dass die Imbisse in einer sogenannten Freihaltungszone stehen und es keinen Richtplaneintrag gibt. Und es gehe auch um den Wettbewerb. Stände auf öffentlichem Grund müssten öffentlich ausgeschrieben werden.
Stadtrat Daniel Leupi wehrte sich bereits im Herbst gegen den Vorwurf der überbordenden Bürokratie. Gegenüber Schweiz Aktuell sagte er: «Damit das Zusammenleben in der Grossstadt funktioniert, braucht es einfach gewisse Regeln.»
Auf Anfrage nimmt die Stadt am Mittwoch schriftlich Stellung: «Durch dieses zusätzliche Entgegenkommen gegenüber der Betreibenden sollen die Schliessungen möglichst sozialverträglich erfolgen.» An der Haltung des Stadtrats ändere dies jedoch nichts. Die Bedingungen liessen keinen dauerhaften Betrieb der Imbissstände zu.
Wie es bei der Familie Prati weitergeht, ist indes offen. Ob sie anderswo einen Imbissstand eröffnet oder sich komplett neu orientiert – das muss sie in wenigen Monaten herausfinden.