Es erinnert an ein Drama in mehreren Akten: Der geschichtsträchtige Pfauensaal des Schauspielhaus Zürich muss modernisiert werden, bauliche Massnahmen sind nötig. Wie radikal die Sanierung der traditionellen Pfauenbühne ausfallen wird, wieviel Geschichte sichtbar bleiben soll oder ob gar ein neues Theater gebaut wird: Darüber wird in Zürich so unerbittlich wie emotional debattiert.
Der Stadtrat und der Verwaltungsrat des Schauspielhauses wollen das Haus umfassend erneuern, den Saal also abreissen und ersetzen. Doch diese Idee versetzt den Heimatschutz und viele Theaterbegeisterte in Rage. Für sie ist der Pfauensaal ein sozial- und kulturhistorisches Denkmal.
Der Pfauensaal am Zürcher Heimplatz
Das Schauspielhaus will seine Pläne retten
In wenigen Wochen stimmt die zuständige Parlamentskommission über die Zukunft des Pfauensaals ab. Die Zeichen, dass die Pläne des Schauspielhauses und der Stadt eine Mehrheit finden, stehen nicht gerade gut. FDP, SVP und Alternative Liste sind gegen den Abbruch des Pfauensaals. SP und GLP sind in der Frage gespalten. Deshalb gehen die Verantwortlichen des Schauspielhauses nun in die Offensive.
Der gesamte Verwaltungsrat trat am Montag vor die Medien, um erneut die Vorteile eines Neubaus herauszustreichen. Denn eine sanfte Sanierung könne die seit längerer Zeit bestehenden Probleme nicht beheben.
So seien etwa die Arbeitsbedingungen mit den jetzigen Platzverhältnissen schwierig. Ausserdem könnten die Akustik und die Sicht auf die Bühne durch einen Neubau in viel grösserem Masse verbessert werden als durch eine blosse Instandsetzung, hiess es an der Medienkonferenz. Doch dass der Verwaltungsrat des Schauspielhauses ausgerechnet jetzt vor die Medien tritt, kommt nicht bei allen gut an.
«Das Vorgehend ist befremdend»
Die Mitglieder der zuständigen Kommission im Zürcher Stadtparlament befinden sich derzeit in der Entscheidungsphase. Da sei es äusserst unüblich, dass die Verantwortlichen eines subventionierten Kulturbetriebs so offensiv kommunizieren, sagt SVP-Gemeinderat Stefan Urech, Präsident der beratenden Kommission im Zürcher Stadtparlament. «Das Vorgehen ist befremdend.» Der Verwaltungsrat baue Druck auf jene Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die sich noch keine definitive Meinung gebildet hätten, so Urech.
Es gehe nicht darum, Druck aufzubauen, entgegnet der Verwaltungsrat des Schauspielhauses. Es gehe viel mehr darum, die Vorteile einer umfassenden Sanierung zu betonen. So oder so hat am Ende die Stadtzürcher Stimmbevölkerung das letzte Wort.