- Die neueste Umfrage der «Swiss Corona Stress Study» der Universität Basel zeigt, dass die psychische Belastung in der Pandemie nach wie vor hoch ist.
- Bei den Stressfaktoren bestehen jedoch grosse Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Personen.
- An der nicht repräsentativen Umfrage nahmen über 11’100 Personen aus der gesamten Schweiz teil.
Ungeimpfte empfinden die Zertifikatspflicht als belastend, während die Mehrheit der Geimpften diese als entlastend erachten. Geimpfte machen sich hingegen grössere Sorgen über die gesundheitlichen Konsequenzen von Covid-19. Das geht aus der vierten, im Rahmen der «Swiss Corona Stress Study» durchgeführten Befragung der Universität Basel hervor.
So geben 44.2 Prozent der geimpften Befragten an, dass sie starke oder sehr starke Angst hätten, dass jemand aus dem engsten Umfeld ernsthaft erkranken könnte, wie es in einer Mitteilung der Universität Basel heisst.
Die Sorge vor einer Ansteckung ihrer Kinder ist bei geimpften Eltern zudem viel ausgeprägter als unter ungeimpften Eltern. Bei Befragten mit eigenen Kindern zwischen 4 und 11 Jahren (insgesamt 2079 Personen) verspüren unter den geimpften Eltern nur 17 Prozent keine Angst, dass sich ihr Kind mit dem Coronavirus infiziert. Bei den ungeimpften Eltern sind es 68 Prozent.
Viele Konflikte wegen der Impfung
Die Belastung durch Konflikte in der Familie, unter Freunden oder am Arbeitsplatz wegen der Corona-Massnahmen oder der Impfung ist in beiden Gruppen hoch. Bei den Ungeimpften jedoch signifikant höher, wie aus der Studie weiter hervorgeht.
Bezüglich Zertifikatspflicht gaben 73 Prozent der Ungeimpften an, dass diese für sie «sehr belastend» sei. Rund jeder dritte Geimpfte hingegen verspürte eine grosse Entlastung, die mit dem Nachweis einhergeht, 17 Prozent von ihnen standen der Zertifikatspflicht neutral gegenüber.
Zunahme depressiver Symptome
Der Anteil der Befragten mit schweren depressiven Symptomen erreicht einen neuen Höchststand: Waren es im Frühjahr 2020 noch neun Prozent und während der zweiten Welle im vergangenen Herbst 18 Prozent, berichten nun 19 Prozent der Studienteilnehmenden von Symptomen.
Am stärksten betroffen davon seien weiterhin Junge und Menschen mit finanziellen Sorgen, heisst es in der Mitteilung.
Die Studie
Gleichzeitig beobachten die Forschenden eine vermehrte Einnahme von Beruhigungs- oder Schlafmittel im Zuge der Pandemie. Von den 3544 Personen, die solche Medikamente schlucken, berichten 53.6 Prozent von einer Zunahme, 42.9 Prozent von einer Abnahme. Beim Nikotin-, Alkohol- oder Cannabiskonsum zeigen sich ähnliche Muster.