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Stromversorgung Schweiz Nachlässigen Energieversorgern drohen Sanktionen

Die Strommenge im Gleichgewicht zu halten, ist teurer geworden. Die Elcom nimmt die Versorger in die Pflicht.

Die Stromproduktion und der Stromverbrauch müssen immer im Gleichgewicht sein, sonst droht ein Stromausfall. Liefern Solaranlagen an einem sonnigen Tag sehr viel Strom, wird es für Elektrizitätswerke aufwändiger und teurer dieses Gleichgewicht zu halten, dafür braucht es zuverlässige Prognosen der Strommenge. Doch nicht alle Stromversorger machen diese. Die Aufsichtsbehörde, die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom, will daher nachlässige Energieversorger an die kurze Leine nehmen und, wenn nötig, sanktionieren.

Im Moment haben wir das Problem, dass häufig die Prognosegenauigkeit noch nicht gut genug ist.
Autor: Werner Luginbühl Präsident ElCom

Solaranlagen liefern zu Spitzenzeiten bereits über die Hälfte des benötigten Stroms. Es ist allerdings nicht klar, wann, wo, wie viel Sonnenstrom ins Netz fliesst. Ein Umstand, den der Präsident der Aufsichtsbehörde Elcom, Werner Luginbühl kritisiert: «Im Moment haben wir das Problem, dass häufig die Prognosegenauigkeit noch nicht gut genug ist.»

Kosten in der Höhe von 300 Millionen Franken

Schieben sich beispielsweise wider Erwarten Wolken vor die Sonne, sinkt die Stromproduktion und die fehlende Menge muss anderweitig ersetzt werden. Es ist für die Betreiber nichts Neues kurzfristige Schwankungen auszugleichen, aber durch den vielen Sonnenstrom, ist es anspruchsvoller und teurer geworden. Im vergangenen Jahr kostete dies über 300 Millionen Franken. In den Vorjahren lag der Betrag unter 100 Millionen Franken. Am Ende tragen die Konsumentinnen und Konsumenten diese Kosten.

Werner Luginbühl kritisiert daher einen Teil der über 600 Energieversorger in der Schweiz: «Es gibt Unternehmen, die das sehr gut machen, aber es gibt Unternehmen, die hier noch nicht auf dem Stand sind, auf dem sie sein müssten.» Daher erwartet die Kommission eine Verbesserung.

Die Elektrizitätswerke müssen nun sicherstellen, dass sie fortlaufend zuverlässige Prognosen über den Stromverbrauch und die Stromproduktion liefern - auch an den Wochenenden. Das ist bisher längst nicht immer der Fall. Auch der Verband der Elektrizitätsunternehmen rät seinen Mitgliedern, also den Energieversorgern, ihre Prognosen täglich zu aktualisieren.

Sanktionen für nachlässige Unternehmen

Nachlässige Unternehmen müssten mit Konsequenzen rechnen, betont Luginbühl von der Elcom. Zunächst wolle es die Elcom mit Überzeugungsarbeit versuchen, sollten Unternehmen nach wiederholten Aufforderungen nicht kooperationsbereit sein und eine Verbesserung erzielen, würden auch Sanktionen ergriffen.

Diesen Fall habe es bislang aber noch nicht gegeben. Eine Sanktion könnte dann sein, dass die Energieversorger einen Teil der Kosten selbst tragen müssen, um Schwankungen auszugleichen.

HeuteMorgen, 09.05.2025, 06:00 Uhr;renl

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