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Netzausbau und -verstärkung Swissgrid investiert bis 2040 rund 5.5 Milliarden ins Stromnetz

  • Bis 2040 will die nationale Netzgesellschaft Swissgrid rund 5.5 Milliarden Franken ins Stromnetz investieren.
  • Im Auge hat sie dabei 31 wesentliche Projekte.
  • Nötig wird die Grossinvestition wegen der Dekarbonisierung, der Digitalisierung und der Dezentralisierung.

Die Netzverstärkung und der -ausbau umfassen 25 bereits bestehende Projekte und sechs neue, wie Swissgrid bei der Veröffentlichung der Netzstrategie 2040 mitteilte.

Auf 400 Kilometern des insgesamt 6700 Kilometer langen Leitungsnetzes in der Schweiz plant das Unternehmen eine Spannungs- und Leistungserhöhung. Neue Leitungen sieht es als Ersatz der alten auf 790 Kilometern Länge vor.

Keine Zusatzkosten für Konsumenten

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Arbeiter auf Strommast bei blauem Himmel.
Legende: Keystone/Valentin Flauraud

Der Ausbau des Swissgrid-Netzes, der bis 2040 insgesamt rund 5.5 Milliarden Franken kostet, wird im Rahmen der bisher üblichen Investitionen von 300 bis 400 Millionen Franken jährlich finanziert. Auf die Haushalte und Unternehmen kommt deswegen also keine finanzielle Zusatzbelastung zu.

Allerdings: Hier handelt es sich nur um den Ausbau des nationalen Stromnetzes. Die lokalen und regionalen Stromversorger müssen ihre Verteilnetze ebenfalls modernisieren. Und auch das kostet viel Geld. (Klaus Bonanomi)

Eine Netzverlängerung gibt es kaum: Swissgrid plant nach dem Grundsatz Optimierung vor Netzverstärkung vor Netzausbau. Bei diesem Fitnessprogramm haben gemäss einem viel kritisierten Entscheid des Bundesrats Freileitungen Vorrang. In einem Hintergrundgespräch versprach Swissgrid, auf lokale Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen.

Transformatoren zur Netzsteuerung

Zur besseren Steuerung der Stromflüsse projektiert Swissgrid 21 neue regelbare Transformatoren. Zehn sind Ersatzbeschaffungen, elf neu. Aktuell verfügt das Netz über 22 dieser auch für den Stromimport wichtigen Transformatoren.

Nötig sind sie, weil der Strom immer den Weg des geringsten Widerstands nimmt. Die Transformatoren verändern den Widerstand der Leitungen so, dass sich der Strom gleichmässiger auf die Leitungen verteilt und so die Transportkapazität des ganzen Netzes steigt. Zudem will Swissgrid 1300 Kilometer der zu zwei Dritteln über 60 Jahre alten Leitungen sanieren.

Mit der Strategie baue Swissgrid das Netz der Energiezukunft, erklärte Marktchefin Nell Reimann. Dabei drückt die Netzgesellschaft aufs Tempo. Netzprojekte dauern bis zur Realisierung oft 15 Jahre und mehr.

Es brauche schnellere Verfahren, forderte Swissgrid-Chef Yves Zumwald. Deshalb koordiniert das Unternehmen seine Projekte mit Infrastrukturbetreibern und den Kantonen. Der frühzeitige Einbezug der Bevölkerung gehört auch zur Strategie.

Supergrid-Anschluss für Speicher in den Alpen

Mit der Netzstrategie legt Swissgrid den Angaben zufolge die Basis zur Anbindung ans umliegende Stromsystem. Erst die Verbindung mit dem europäischen Verbundnetz sichere die Versorgung, hiess es. Dafür sei das Stromabkommen mit der EU eine wichtige Bedingung.

Zur Ergänzung des europäischen Hochspannungsnetzes entsteht ein zusätzliches Gleichstromnetz, das sogenannte Supergrid. Die Schweiz benötigt gemäss Swissgrid diesen 500-Kilovolt-Anschluss.

Supergrid ermöglicht den verlustarmen Stromtransport über weite Distanzen. Das ist wesentlich, um den Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee und von Solarfarmen in Südeuropa sowie die Wasserkraftspeicher in der Schweiz optimal zu nutzen. Swissgrid kündigte dazu eine Studie mit den Partnern in Deutschland und Italien an.

Nötig werden die Projekte wegen des Wandels im Energie- und Stromsystem. Die Eckpunkte sind dabei der Ausstieg aus fossilen Energien (Dekarbonisierung), die Dezentralisierung der Stromproduktion und die Digitalisierung.

SRF 4 News, 30.4.2025, 11:00 Uhr ; 

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