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Weshalb es Frauen kaum in die Aargauer Regierung schaffen
Aus Schweiz aktuell vom 04.01.2024.
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SVP-Regierungsrat hört auf Fällt jetzt die Aargauer Männerdomäne?

Der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler SVP hört auf. Er tritt im Herbst nicht noch einmal für die Wahlen an. Damit könnte die bisherige Männerdomäne fallen. Weshalb ist es für Frauen in der Kantonsregierung so schwer?

Die Aargauer Regierung besteht ausschliesslich aus Männern. Damit ist der Kanton Aargau aber nicht alleine: Auch Uri und Wallis werden ausschliesslich von Männern regiert. Schweizweit ist der Frauenanteil in den Kantonsregierungen gerade mal bei einem Viertel.

«Es wirkt wie aus der Zeit gefallen», sagt die erste Aargauer Regierungsrätin Stefanie Mörikofer (FDP) beim Betrachten des Aargauer Regierungsfotos. Mörikofer war von 1993 bis 2001 Regierungsrätin.

Seitdem gab es nur zwei weitere Frauen in der Aargauer Regierung: die Grüne Susanne Hochuli von 2009 bis 2016 und die SVP-Frau Franziska Roth von 2017 bis 2019.

Aargauer Regierung 2023
Legende: Die Aargauer Regierungsräte Jean-Pierre Gallati, Alex Hürzeler, Markus Dieth, Dieter Egli und Stephan Attiger. Keystone/Alexandra Wey

Das könnte sich nun im Aargau im Herbst ändern. Am Mittwoch hat SVP-Regierungsrat Alex Hürzeler an einer kurzfristig angesetzten Medienkonferenz verkündet, dass er bei den nächsten Regierungswahlen nicht mehr antritt. Damit könnte die Männerdomäne Aargauer Regierungsrat fallen.

Vakanz in der Aargauer Regierung

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Legende: SVP-Regierungsrat Alex Hürzeler tritt ab. SRF/Stefan Ulrich

Alex Hürzeler SVP tritt nicht mehr an bei den Regierungswahlen im Herbst. «16 Jahre sind genug. Und das ist gut so», sagte er am Mittwoch vor den Medien.

Damit ist klar, dass die anderen vier Aargauer Regierungsräte im Herbst bei den Gesamterneuerungswahlen wieder antreten: Stephan Attiger (FDP, seit 2013 im Amt), Markus Dieth (Mitte, seit 2017), Jean-Pierre Gallati (SVP, seit 2019), Dieter Egli (SP, seit 2021).

Wer trägt die Verantwortung für die Situation? Der Aargauer SVP-Regierungsrat Jean-Pierre Gallati gibt den Ball zurück an die Frauen: «Wir wünschen uns faire Wahlen. Und wer gewählt wird, entscheidet das Wahlvolk – bestehend aus 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männern.»

Verantwortung bei den Frauen?

Ganz so einfach sei das nicht, betont die Politologin Sarah Bütikofer. «Das Wahlvolk wählt nicht systematisch Frauen nicht. Es wählt Personen, die bekannt sind, die von einer Partei getragen und nominiert werden.» Und hier sieht die Politologin die Parteien in der Pflicht.

Den Parteien komme bei der Vertretung der Frauen in Exekutivämtern eine grosse Verantwortung zu: «Sie müssen von Anfang an darauf achten, dass Frauen in ihren Reihen sind und dort auch in Erscheinung treten und nicht nur im Hintergrund Aufgaben erfüllen.»

Es braucht noch viel mehr Vorbilder.
Autor: Edith Saner Alt-Gemeindeammann Birmenstorf (Mitte)

Frauen müssten die Möglichkeit haben, Aufgaben zu übernehmen, bei denen man in der Öffentlichkeit präsent sei, führt Politologin Bütikofer aus. Nur so könnten Politikerinnen den nötigen Bekanntheitsgrad und die Dossierkenntnis erlangen.

Nicht nur Parteien in der Pflicht

Es liege aber auch bei den Frauen, hat Alt-Regierungsrätin Stefanie Mörikofer beobachtet: Das Regierungsamt sei ein Machtposten mit harten Kämpfen. Männer seien sich das gewohnt, Frauen weniger.

Aargauer Regierungsrat
Legende: Porträt mit Dame: 1996 wurde Stephanie Mörikofer (FDP), zusammen mit ihren Aargauer Regierungsratskollegen im Amt bestätigt: Thomas Pfisterer (FDP), Silvio Bircher (SP), Ulrich Siegrist (SVP) und Peter Wertli (CVP) (von links). Mörikofer wurde 1993 als erste Frau in das Amt gewählt. Keystone

Auch die Aargauer Parlamentarierin und FDP-Präsidentin Sabina Freiermuth merkt dies immer wieder. Zum Beispiel, wenn sie Frauen für die Teilnahme an Wahllisten anfrage. Da heisse es immer wieder, dass es gerade nicht passe, aus verschiedenen Gründen. Freiermuth ist überzeugt: «Wir Frauen haben noch ein grosses Stück Arbeit vor uns, was dies anbelangt.»

Und alt Gemeindeammann und Mitte-Grossrätin Edith Saner betont die Wichtigkeit von Vorbildern: «Es braucht noch viel mehr Vorbilder. Sodass man sich ein Amt auch zutraut und weiss, das kann man organisieren, da habe ich ein Netzwerk, das mich stützt.»

Ob es im Kanton Aargau auch künftig eine reine Männerregierung gibt, wird bei den Gesamterneuerungswahlen im Oktober entschieden.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17.1.2024, 17:30;

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