Die Ausgangslage: Geht es um den Frauenanteil in hiesigen Parlamenten, liegt Schwyz ganz zuhinterst. Mit 13 Prozent markiert der Kanton national das Schlusslicht – zuoberst auf der Rangliste steht Neuenburg. Hier beträgt der Frauenanteil 58 Prozent.
Uri steht mit 23 Prozent beim Parlament zwar leicht besser da. Im Hintertreffen ist der Kanton dafür bei der Regierung. Seit vier Jahren sitzen bloss Männer im siebenköpfigen Gremium. Das könnte sich allerdings ändern: Am 3. März wählen die Stimmberechtigten in Uri und in Schwyz eine neue Regierung und ein neues Parlament.
Die Gründe: Dass im 100-köpfigen Schwyzer Kantonsrat nur wenige Frauen sitzen, könne an der traditionellen Rollenverteilung liegen, sagt Katja Aldi, die sich im Frauennetz Kanton Schwyz engagiert. «Die Mehrheit der Care-Arbeit hängt nach wie vor an den Frauen», sagt die FDP-Politikerin. Zwar würden viele Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen, daheim warte aber noch der Haushalt. «Und wenn dann auch noch die Politik hinzukommt, kann das schon etwas viel werden. Das kann ich nachvollziehen.»
Ähnlich tönt es im Kanton Uri. Bei Frauen brauche es oft mehr Überzeugungsarbeit, sagt Dori Tarelli. Sie engagiert sich bei «Helvetia ruft! Uri», einem Urner Ableger der überparteilichen nationalen Bewegung. FDP-Kantonsrätin Tarelli sagt: Frauen seien oft sehr selbstkritisch. Seien unsicher, ob sie sich ein Amt zutrauen. «Und die Kandidaturen von Frauen werden auch von aussen oft härter beurteilt als solche von Männern.»
Die Massnahme: Mit «demokratin.ch» hat das Frauennetz Kanton Schwyz eine parteipolitisch unabhängige Initiative ins Leben gerufen. Damit wollen die Gründerinnen Frauen im politischen Prozess sichtbar machen. «Einerseits listen wir amtierende Frauen auf, andererseits bieten wir Kandidatinnen in Wahljahren eine Plattform», sagt Katja Aldi. Weiter gibt es beispielsweise auch Tipps im Umgang mit Social Media. «demokratin.ch» soll den Austausch fördern. Aber auch die gegenseitige Unterstützung. «Wir möchten Vorbilder schaffen», sagt Aldi. «Je mehr Frauen es in den Gremien gibt, desto mehr Gehör erhalten Frauen.»
Frauen präsentieren, die politisch aktiv sind oder es waren. Dies ist auch eines der Ziele des Ad-hoc-Komitees «Helvetia ruft! Uri». Und: Es brauche mehr Information, welche Ämter überhaupt existieren, sagt Dori Tarelli. In Uri gebe es nicht nur kantonale Mandate im 64-köpfigen Landrat, sondern auch Sitze in kommunalen Kommissionen. «Bei denen man sich zeitlich weniger bindet und auch weniger im Schaufenster steht», sagt Tarelli. Dies könne ein möglicher Einstieg in die Politik sein.
Das Ziel: Sowohl in Schwyz als auch in Uri sollen es im März mehr Frauen ins Parlament und in die Regierung schaffen. In Uri scheint sich die Arbeit von «Helvetia ruft!» bereits auszuzahlen: In jenen Gemeinden, in denen die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen abgelaufen ist, kandidieren deutlich mehr Frauen als noch vor vier Jahren. In Schwyz steht der Eingabeschluss noch aus.
Ihre Arbeit werde aber auch über den Wahlsonntag hinaus weitergehen, sagt die Urner Landrätin Dori Tarelli. «Es braucht die Frauensolidarität. Man darf sich nicht darauf verlassen, dass die Parteien von sich aus etwas für die Frauenförderung tun.» Gerade jene Frauen, die die Wahl verpassen, müsse man «bei der Stange halten».