- Im Heimstadion des Fussballclub Basel darf man ab sofort auf allen Zuschauerrängen nicht mehr rauchen. Das gilt neben Zigaretten und Zigarren auch für E-Zigaretten und Vapes.
- Das Verbot steht neu in der Stadionordnung des St. Jakob-Parks. Bei Verstössen gegen diese drohen Wegweisung oder Stadionverbot.
- Der FCB wolle Gesundheit und Wohlbefinden von Nichtrauchenden «höher gewichten», begründet er das Verbot.
Immer mehr Matchbesuchende verschiedenen Alters und in verschiedenen Sektoren hätten sich beklagt, teilte der FC Basel am Mittwoch mit. Die Nichtrauchenden seien deutlich in der Mehrheit, daher wolle er diesen nicht länger zumuten, gegen ihren Willen, eine Gesundheitseinschränkung in Kauf nehmen zu müssen.
Club ruft zu Rücksicht auf
Manche besuchten Matches mit ihren Kindern, sagt FCB-Sprecher Remo Meister gegenüber SRF. Beklagt worden sei, dass teils mehr oder weniger durchgeraucht werde und andere Zuschauer dann passiv rauchten während des ganzen Spiels.
Das Rauchverbot gilt vom nächsten Heimspiel an für alle Wettbewerbe. «Der FCB zählt dabei auf das grösstmögliche Verständnis sowie die Kooperation der Rauchenden und ruft eindringlich zu gegenseitiger Rücksichtnahme sowie respektvollem Umgang untereinander auf», schreibt der Fussballclub auf seiner Website.
Rauchen bleibt erlaubt in Gängen
Ganz rauchfrei wird das Joggeli jedoch nicht: Erlaubt bleibt das Rauchen in den Stadion-Umgängen sowie auf Stadion-Flächen vor den Eingängen. Wegen des Andrangs in den Umgängen in den Pausen «empfiehlt» der FCB indes den Rauchenden, auch dann auszuweichen.
So gesehen sei das Rauchverbot nicht radikal, sondern ein Mittelweg, schreibt der Club weiter. Es sei ihm bewusst, dass das Verbot für manche Rauchenden einschneidend sei.
Rauchverbote in mehreren Stadien
Unter FCB-Fans wird das Rauchen auf den Rängen seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. In einem FCB-Forum im Internet ist eine Umfrage notiert, bei der sich 79 Prozent der 217 Teilnehmenden gegen ein Rauchverbot aussprachen.
Die Schweizer Clubs kennen unterschiedliche Regeln in den Stadien: Im Freien ist Rauchen erlaubt im Zürcher Letzigrund und in der Luzerner Swisspor-Arena. Auf allen Tribünen gilt ein Rauchverbot hingegen in der Stockhorn Arena in Thun, im Lausanner Stade de la Tuilière sowie im Stade de Genève. Nichtraucherzonen hat es derweil im Stadion Wankdorf der Berner Young Boys.
Für rauchfreie Stadien macht sich der Europäische Verband UEFA stark, der dazu auch Richtlinien publiziert hat. Die Swiss Football League setzt weniger auf Verbote als auf Sensibilisierung und rauchfreie Zonen, wie es auf Anfrage hiess.
Durchsetzung nicht einfach
Das Rauchverbot durchzusetzen sei schwierig, weil das Stadion gross sei, räumt der Clubsprecher ein – bis zu 38'500 Personen können den Fussballspielen beiwohnen. Wenn jemand eine Zigarette anzünde, werde nun nicht sofort ein Sicherheitsmitarbeiter dastehen. Gewohnheiten zu ändern, brauche Zeit; das werde kaum von heute auf morgen klappen.
Viel grösseren Qualm als Rauchende löst im Joggeli indes Feuerwerk in der Fankurve aus. Auch dieses ist gemäss Stadionordnung und Gesetz eigentlich explizit verboten. Der FCB-Sprecher will diesen Vergleich nicht gelten lassen: Das sei ein ganz anderes Thema; die meisten würden dieses Spektakel gerne anschauen. Und auch dieses Verbot sei nicht so einfach durchzusetzen.