- Ab 11. März fahren die Trams wieder über die Margarethenbrücke in Basel. Sie ist seit acht Monaten gesperrt, weil ihre Einsturzsicherheit nicht mehr garantiert war.
- Für Busse und Lastwagen bleibt die Brücke weiter gesperrt, um eine Überbelastung zu vermeiden, wie die SBB mitteilte.
- Die SBB übernimmt die Kosten für den Tram-Ersatzbus und den Personal-Mehraufwand der lokalen ÖV-Betriebe sowie für die Verkehrswachen – letztere mussten LKW und Busse am Überqueren der gesperrten Brücke hindern.
Drei Tramlinien fahren ab März wieder regulär: die beiden Linien 2 und 16 der Basler Verkehrs-Betriebe BVB sowie die Entlastungslinie E11 der Baselland Transport BLT. Möglich machen dies neu eingebaute Stützenreihen und ein Sensoren-Überwachungssystem. «Jetzt haben wir eine Absturzsicherung», sagt Thomas Staffelbach, SBB-Gesamtkoordinator Basel.
Trams dürfen sich jedoch auf dem mittleren Abschnitt der Brücke nicht kreuzen. Das ist ein Kompromiss, mit dem die BVB leben könne. «Es kann im Betrieb zu leichten Verzögerungen oder Verspätungen kommen», sagt BVB-Sprecher Matthias Steiger.
Kosten von drei Millionen Franken für die SBB
Die Lastbeschränkung für den Strassenverkehr liegt weiterhin bei 3.5 Tonnen. Deshalb bleibt die Brücke für Busse und Lastwagen gesperrt, und auch die Feuerwehr muss sie umfahren. Gemäss aktuellen Berechnungen sind nämlich Schäden an der über 120 Jahre alten Brücke bei grosser, konzentrierter Belastung weiterhin nicht auszuschliessen – etwa wenn ein Tram und ein Lastwagen die Hauptbrücke gleichzeitig nebeneinander benutzen würden.
Die monatelange Teilsperrung hat wegen Umleitungen und Sicherheitsmassnahmen Kosten bei lokalen ÖV-Betrieben und dem Kanton verursacht, welche die SBB nun übernehmen. Bis zur Wiedereröffnung dürften sich diese zu rund drei Millionen Franken summieren.
Basel-Stadt übernimmt die Kosten für die Signalisierung der Sperrungen und Umleitungen. Die Kosten für die Verstärkung der maroden Brücke gehen ohnehin zulasten der SBB, der die Margarethenbrücke gehört.
Weitere Sanierungsvarianten werden geprüft
Die Margarethenbrücke führt über die Eisenbahngleise gleich neben dem Bahnhof SBB. Ende Mai 2023 wurde sie überraschend für den Schwerverkehr gesperrt, einen Monat später auch für Trams. Dies sehr zum Ärger des Kantons, BVB, BLT und der Bevölkerung, die sich nicht hatten vorbereiten können.
Grund für die Sperrung war eine Substanzerhaltungsstudie: Diese hatte gezeigt, dass die Tragsicherheit der Hauptbrücke nach heute geltenden Normen rechnerisch nicht mehr nachgewiesen werden kann. Daher baute die SBB seither sechs zusätzliche Stützenreihen im Gleisfeld ein und installierte ein Überwachungssystem.
Um die Brücke wieder möglichst für alle passierbar zu machen, prüft die SBB aktuell mittelfristige Sanierungsvarianten. Möglich ist etwa eine Verstärkung der sogenannten Gerbergelenke zwischen Brückenplatte und -Pfeilern oder der vorzeitige Bau einer temporären Hilfsbrücke. Letztere wird ohnehin nötig werden für den Neubau der Margarethenbrücke, der laut SBB nach 2030 vorgesehen ist.
Im Sommer 2024 sollen erste Erkenntnisse vorliegen. Anschliessend will die SBB entscheiden, welche Massnahmen weiterverfolgt werden.
Den Ersatz dieser wichtigen Brücke, die dem heutigen Stadtverkehr nicht mehr genügt, planen SBB und Kanton gemeinsam. An Ideen mangelt es nicht; namentlich soll die überlastete Passerelle des Bahnhofs dereinst mit direkten Zugängen von den Perrons zur Margarethenbrücke entlastet werden.