In den nächsten Tagen werden Temperaturen von bis zu 35 Grad erwartet, es gilt für weite Teile der Schweiz die Gefahrenstufe 3. Was hat es mit den Warnungen auf sich und was gilt es zu beachten?
Ab wann spricht man von Hitze? Von einem Hitzetag spricht man bei einer Tageshöchsttemperatur von 30 °C oder mehr. Eine Hitzewelle ist eine mehrtägige Periode mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung.
Welche Gefahrenstufen gibt es? Die Warnungen des Bundes umfassen generell fünf Gefahrenstufen von «Keine oder geringe Gefahr» (1) bis «Sehr grosse Gefahr» (5). Hitzewarnungen werden jedoch nur auf den Stufen 2, 3 und 4 herausgegeben, weil eine extreme Hitzewelle von grösserem Ausmass in unseren Breiten wenig wahrscheinlich ist.
Stufe 2 kommt häufiger vor, wie Marco Stoll von Meteoschweiz erklärt. Stufe 4 ist hingegen seltener und hat deutlich höhere Auswirkungen, zum Beispiel eine erhöhte Mortalität.
Welche Werte werden bei einer Hitzewarnung berücksichtigt? Die Warnungen basieren auf der mittleren Tagestemperatur (Durchschnitt über 24 Stunden). Es werden also auch die Temperaturen in der Nacht berücksichtigt. Das ist wichtig, weil der Körper sich nur erholen kann, wenn es nachts genug abkühlt. Die Warnstufen richten sich gemäss dem Bund also allein nach der Temperatur. Zwar spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle für das Wohlbefinden, aber laut Studien hat sie im Schweizer Klima keinen Einfluss auf die Sterblichkeit.
Meteoschweiz
Welche Massnahmen empfiehlt der Bund? In erster Linie sollte man sich vor der Sonnenstrahlung schützen, wie Marco Stoll von Meteoschweiz sagt. Also tagsüber nicht unnötig an die Sonne gehen. Man sollte sich kleiden (auch Kopf bedecken), Schatten aufsuchen, allgemein den Körper kühlen. Das kann auch eine kühle Dusche am Morgen oder ein Bad im Fluss oder See sein. Man sollte möglichst viel trinken – ungesüsste, nicht alkoholische Getränke.
Zudem sollte man die Wohnung kühl halten. Intensive sportliche Aktivitäten sollen möglichst vermieden oder in die kühleren Randstunden verlegt werden. Und: Man sollte auch auf die Mitmenschen achten.
Bundesamt für Gesundheit
Wer ist besonders gefährdet? Im Allgemeinen reagieren schwangere Frauen, kleine Kinder sowie ältere und kranke Personen empfindlicher auf hohe Temperaturen. Wie gut wir Hitze verkraften, hängt auch vom momentanen körperlichen Befinden ab.
Wann wird Hitze gefährlich? Eine allgemeine Richtlinie besagt: Kritisch wird die Situation, wenn der Organismus mehr Wärme aufnimmt, als er abzugeben vermag. In diesem Fall kann die Körpertemperatur nicht mehr richtig reguliert werden und steigt an. Der Punkt, an dem dies geschieht, ist individuell und wird von Faktoren wie Alter, Gesundheit, körperlicher Aktivität und Akklimatisierung beeinflusst.
Was sind typische Hitzeleiden? Die Warnsignale für hitzebedingte Gesundheitsschäden sind etwa Schwindel oder Ohnmacht, Übelkeit oder Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelkater oder Krämpfe, schnelle Atmung und hoher Herzschlag, extremer Durst und dunkler oder fehlender Urin.
Sind solche Hitzeperioden der neue Normalfall? Einerseits ja, es ist der neue Normalfall im Sinne vom veränderten Klima, dass man früher, häufiger und längere Hitzeperioden hat. Andererseits, so sagt Marco Stoll, ist die aktuelle Hitzeperiode noch nicht aussergewöhnlich im Sinne von einer extremen Situation. «Es ist eine erste sommerliche Hitzewelle».