Diese Woche simulieren 550 Polizisten und Soldatinnen mit der Anti-Terrorübung «Fides» in der Region Bern den Krisenfall. Das Übungsszenario hielten die Verantwortlichen im Vorfeld geheim.
Aufmerksame Passantinnen und Passanten konnten in den letzten Tagen etwa an gepanzerten Fahrzeugen vor dem Bundeshaus oder den Schützenpanzern vor dem Hauptsitz des Bundesamtes für Gesundheit BAG im Berner Liebefeld erkennen, dass eine grössere Sache im Gang war. Am Freitagnachmittag informierten die Verantwortlichen die Öffentlichkeit über die Hintergründe und zogen eine erste Bilanz.
Christian Brenzikofer, der Kommandant der Berner Kantonspolizei, sprach vor den Medien von einer zweckmässigen und erforderlichen Übung.
Bei Polizei und Militär bedeuten nicht alle Begriffe dasselbe.
Die Zusammenarbeit mit der Armee sei sehr gut gewesen. Die Polizei habe trainiert, entsprechende Anweisungen zu erteilen. Die Polizei habe bei solchen Einsätzen die Führung. Als «Herausforderung» bezeichnete er, dass Armee und Polizei unterschiedliche Funkgeräte benutzen. «Bei Polizei und Militär bedeuten zudem nicht alle Begriffe dasselbe», sagte Brenzikofer zu SRF.
Auch Divisionär Mathias Tüscher, Kommandant der Territorialdivision 1, sprach von einer notwendigen Übung. «Man muss vor der Krise Köpfe kennen», sagte er. Die Soldatinnen und Soldaten waren für die Übung mit scharfer Munition ausgerüstet.
So sah das Terror-Szenario aus
Das Szenario sah vor, dass eine Terrororganisation ausserhalb des Kantons Bern mehrere Anschläge verübte. Die Berner Polizei unterstütze die betroffenen Polizeikorps und war darum unterbesetzt. Währenddessen übernahm die Armee in der Region Bern den Schutz von Gebäuden und die Lagebeobachtung. Und zwar von folgenden Orten:
- Hauptsitz des Bundesamtes für Gesundheit BAG, Bern Liebefeld
- Landsitz Lohn des Bundesrates, Kehrsatz
- Verteilzentrum Coop, Riedbach
- Autobahnraststätte Grauholz
- Konvoi einer Magistratsperson vom Flughafen Bern bis zum Bundeshaus
Keine grösseren Störungen durch Links-Aktivistinnen
Im Vorfeld der Übung waren von links-alternativen Kreisen Stör-Aktionen gegen «Fides» angekündigt worden. Davon bekamen die an der Übung beteiligten Personen laut den Verantwortlichen aber kaum etwas mit. Dies abgesehen von Transparenten und Sprayereien, etwa beim Bärengraben.
Am vergangenen Sonntag hatten schätzungsweise 130 Personen aus linken Kreisen in Bern gegen den «Überwachungs- und Polizeistaat» demonstriert.
Übung wird weiter analysiert
Die Übung wird laut dem bernischen Sicherheitsdirektor Philippe Müller noch eingehend analysiert. «Wichtig ist, dass man Mängel in der Zusammenarbeit entdecken kann», sagte er zu SRF. Er betonte, dass die Armee keine Aufgaben im Bereich der Terrorabwehr übernimmt, sondern Bewachungs- und Beobachtungsaufgaben bei wichtigen Infrastrukturen. Die Verfassung sehe das so vor.