- Eine 59-jährige schweizerisch-spanische Doppelbürgerin und ein 69-jähriger Schweizer müssen sich vor dem Bundesstrafgericht wegen Terrorfinanzierung verantworten.
- Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden vor, die Terrororganisation IS finanziell unterstützt zu haben.
- Der Anwalt der Mutter bestreitet gegenüber SRF News, den IS absichtlich unterstützt zu haben. Sie habe ihrem Sohn das Überleben sichern wollen.
Gemäss Mitteilung der Bundesanwaltschaft (BA) sollen die beiden im Kanton Genf wohnhaften Personen ihrem Sohn, der in Syrien für den IS kämpfte, sowie weiteren IS-Mitgliedern insgesamt über 50'000 Franken nach Syrien gesendet haben.
Das Verfahren war im Jahr 2019 eröffnet worden. Gegen den 29-jährigen Schweizer Dschihad-Reisenden führt die BA seit 2015 ein Verfahren wegen des Verdachts der Unterstützung und Beteiligung an einer kriminellen Organisation und wegen des Verstosses gegen das IS-Verbot. Seit 2019 befindet sich der IS-Kämpfer in kurdischem Gewahrsam in Syrien.
Seit Juli 2015 bestand laut Mitteilung der Bundesanwaltschaft ein regelmässiger Kontakt zwischen den beiden Beschuldigten und ihrem Sohn. Gemäss der Anklage war ihnen bewusst, dass er in Syrien für den IS kämpft. Des Weiteren war ihnen bekannt, dass ihr Sohn nur sehr tiefe Auslagen für seinen Lebensunterhalt hatte.
50'000 Franken für den IS
Die Bundesanwaltschaft wirft den Beschuldigten daher vor, mit den überwiesenen Geldbeträgen dazu beigetragen zu haben, dass ihr Sohn sowie weitere IS-Mitglieder ihren Lebensunterhalt beim IS bestreiten konnten. Dies habe ihnen erlaubt, weiterhin für den IS im Konfliktgebiet aktiv zu sein.
Weiter hätten sich die Eltern durch die überwiesenen Geldsummen in der Höhe von 50'000 Franken auch an der Finanzierung der Aktivitäten des IS beteiligt. Bis zum Vorliegen eines rechtskräftigen Urteils gilt die Unschuldsvermutung.
Anwalt der Mutter: keine absichtliche Unterstützung
Der Anwalt der angeklagten Mutter sagt auf Anfrage von SRF News, die Geldüberweisung werde nicht bestritten. Die Mutter habe aber nie die Absicht gehabt, den IS zu unterstützen. Sie habe im Glauben gehandelt, ihrem Sohn das Überleben zu sichern und später zur Flucht zu verhelfen.