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Trümpfe und Altlasten des Airbus Eurofighter
Aus Tagesschau am Vorabend vom 12.04.2019.
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Tests für Kampfjet-Beschaffung Trümpfe und Altlasten des Airbus Eurofighter

Derzeit werden neue Kampfjets für die Luftwaffe evaluiert. Mit dem Eurofighter hat Österreich schlechte Erfahrungen gemacht.

Die Schweiz will ein neues Kampfflugzeug beschaffen und testet dafür bis zum Sommer fünf mögliche Kandidaten. Den Auftakt machte heute auf dem Militärflugplatz Payerne (VD) der Eurofighter Typhoon des Flugzeugherstellers Airbus.

Das Flugzeug steigt mit vielen Trümpfen in den Beschaffungswettbewerb, aber auch mit einer schweren Altlast. Denn Österreich hat sowohl im Beschaffungsprozess als auch im Betrieb äusserst schlechte Erfahrungen gemacht.

Europäische Gemeinschaftsentwicklung

Der Eurofighter ist ein Gemeinschaftsprodukt des Flugzeugherstellers Airbus und wurde gemeinsam entwickelt von den Rüstungsindustrien aus Deutschland, Grossbritannien, Italien und Spanien. 550 Maschinen wurden bereits ausgeliefert.

Airbus bietet der Schweiz mit dem Kampfflugzeug ein Gesamtpaket an: «Da spielt natürlich Kooperation mit Deutschland eine wichtige Rolle, aber auch Trainingsmöglichkeiten in anderen Eurofighter-Ländern», erklärt Bernhard Brenner von Airbus Defence and Space.

«Eurofighter-Affäre» in Österreich

Doch der Eurofighter geht vorbelastet ins Rennen. Bis 2009 beschaffte Österreich 15 Flugzeuge. Aber im Beschaffungsprozess kam es zu Ungereimtheiten. Die Regierung setzte einen Untersuchungsausschuss ein wegen Verdachts auf Schmiergeldzahlungen und Korruption.

Dann gab es weitere Probleme: Das Flugzeug weist technische Mängel auf und kostet im Unterhalt mehr als von Airbus beziffert. 2017 verklagte das österreichische Verteidigungsministerium die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH und Airbus «wegen der betrügerischen Täuschungshandlungen».

Hans Peter Doskozil, von 2016 bis 2017 Bundesminister für Landesverteidigung sagte damals: «Ich persönlich würde mit einem Rüstungskonzern, wo die Republik sagt, der hat uns betrogen, und der Verdacht nahe liegt, dass wir auch geschädigt worden sind, in dieser Causa kein zweites Mal in eine Geschäftsbeziehung treten.»

Airbus und die Eurofighter GmbH streiten die Vorwürfe ab.

Chance für eine Offerte an die Schweiz

Der Fall «Eurofighter Österreich» ist natürlich auch dem Bundesrat bekannt. Warum befindet sich das Airbus-Kampfflugzeug trotzdem im Ausscheidungsverfahren?

Christian Catrina, Delegierter für die Erneuerung der Mittel zum Schutz des Luftraums, sagt dazu: «Es gibt bei vielen Flugzeugen Länder, die en detail in gewissen Hinsichten schlechte und gute Erfahrungen gemacht haben. Und das ist ein Flugzeug, bei dem sie die erste Tranche beschafft haben. Das ist nicht mehr exakt das gleiche Flugzeug, das heute angeboten wird. Wir werden schauen wie gut es ist. Aber alle Anzeichen sind, dass Eurofighter ein durchaus valabler Kandidat ist.»

Airbus garantiert Qualität

Und kann man Airbus vertrauen, dass es in der Schweiz keinen zweiten Fall «Eurofighter Österreich» geben wird? «Das kann ich garantieren», sagt Bernhard Brenner von Airbus Defence und Space: «Sie wissen, dass die Kampagne in Österreich sehr politisch motiviert ist. Mittlerweile dreht sich auch hier ein bisschen der Wind. Wir haben positive Rückmeldungen zum Eurofighter.»

Auf dem Militärflugplatz Payerne beginnt nun bis Juni ein spannendes und hartes Rennen bei der Flug- und Bodenerprobung der fünf Flugzeug-Kandidaten, aus dem das beste Kampfflugzeug für die Schweiz hervorgehen soll.

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