Zum Inhalt springen

Tierseuche Bund hebt Massnahmen gegen Vogelgrippe auf

  • Die Massnahmen, um die Vogelgrippe in der Schweiz einzudämmen, gelten ab Mai nicht mehr.
  • Das hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) beschlossen, weil sich die Situation entschärft habe.
  • Für Halterinnen und Halter von Geflügel besteht weiterhin eine Meldepflicht.

Laut BLV sind in den letzten Wochen schweizweit keine Krankheitsfälle bei Wildvögeln mehr aufgetreten. «Vogelgrippefälle kommen zwar weiterhin in weiten Teilen Europas vor, seit Ende März 2023 sind die Anzahl Fälle jedoch rückläufig», schreibt das Amt in einer Medienmitteilung .

Das Risiko einer Verbreitung des Virus sei derzeit tiefer, weil viele Vögel brüten würden und somit ortsgebunden seien. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung durch Zugvögel sinke, da diese ihre Sommerquartiere grösstenteils erreicht hätten. Wildvögel könnten aber unentdeckt Träger des Virus sein.

Aargauer Eierproduzent zeigt sich erleichtert

Box aufklappen Box zuklappen
Weide und Hühnerhaus
Legende: Am 1. Mai dürfen die Hühner wieder auf die Weide in Ueken: Die Freude sei nicht nur bei den Tieren gross, sondern auch beim Tierhalter, sagt Robert Schmid aus Ueken gegenüber SRF. SRF/Christoph Studer

Robert Schmid ist Eierproduzent aus Ueken (AG) und produziert Freilandeier. Er sagt, die Einschränkungen hätten dieses Jahr vor allem lange gedauert. Seine Tiere lebten während der Einschränkungen im Stall und im Wintergarten – auf die Weide durften sie aber seit November nicht mehr.

«Man kannte es aus früheren Jahren. Diesen Winter war es überraschend, dass die Einschränkungen so lange dauerten. Man mache sich schon Gedanken, dass wenige Gramm Kot eines infizierten Wildvogels einen ganzen Bestand von 12'000 Hühnern gefährden könne, erzählt der Geflügelproduzent.

Keine Angst

Angstgefühle habe er aber nicht gehabt, jeder Tag sei anders mit Tieren, und er habe Freude am Beruf, auch weil er gewusst habe, dass die Hygienemassnahmen in seinem Stall greifen würden. Nun freue er sich aber, dass die Massnahmen gegen die Hühnergrippe ab Montag aufgehoben werden: «Ich habe Freude, die Weiden sind gepflegt und bereit für die Tiere. Es sind schöne Bilder, wenn die Hühner wieder draussen sind.»

Mehrere Fälle registriert

Die Vogelgrippe grassierte diesen Winter fast weltweit. In der Schweiz erkrankten vor allem Wildvögel, unter anderem Möwen. Gemäss einer Übersichtskarte des BLV gab es vor allem in der Nähe des Zürichsees etliche Fundstellen.

Auch am Bodensee sowie in der Nähe von Gewässern in Innerschweizer Kantonen gab es mehrere Vogelgrippefälle bei Wildtieren. Im Kanton Freiburg wurden Anfang März zwei Fälle gemeldet. Im Kanton Zürich waren derweil drei kleine Tierhaltungen von der Seuche betroffen, unter anderem ein Betrieb mit Legehennen.

Vogelgrippe könnte wieder aufflammen

Trotz der entschärften Situation ruft das BLV zur Wachsamkeit auf. Personen, die Geflügel halten – auch hobbymässig –, müssen sich registrieren. Wenn viele Tiere aufs Mal erkranken oder sterben, müssen die Geflügelhaltungen dies einer Tierärztin oder einem Tierarzt melden. Sie seien zudem angehalten, sich über die Seuchenlage zu informieren und, wenn nötig, neue Bestimmungen umzusetzen.

Eine Person mit Schutzhandschuhen macht einen PCR-Abstrich im Mund eines Huhnes.
Legende: Kontrollen von erkrankten Tieren sind weiterhin nötig. Keystone/ MICHAEL BUHOLZER

Das BLV hatte in Absprache mit den kantonalen Behörden im November 2022 Schutzmassnahmen angeordnet und sie in mehreren Schritten bis und mit 30. April 2023 verlängert. Damit habe eine Ausbreitung der Krankheit in Geflügelhaltungen weitgehend verhindert werden können, so das BLV. Die Bestimmungen hatten zum Ziel, den Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln zu unterbinden.

Gebannt ist die Vogelgrippe nicht. Das BLV schreibt: «Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Hausgeflügel auch im nächsten Winterhalbjahr wieder vor Wildvögeln geschützt werden muss.» Eine zugelassene Impfung gegen die Seuche gibt es derzeit nicht.

SRF 4 News, 27.04.2023, 10:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel