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Tod vor 25 Jahren Die wahre «Rocky»-Story des Aargauers Andy Hug

Seine Karriere glich einem Hollywoodfilm. Vor 25 Jahren starb der Aargauer Kampfsportler Andy Hug.

Es ist die Geschichte für einen Hollywoodfilm, die im Aargau begann. Ein Metzger aus der Aargauer Provinz, aufgewachsen bei der Grossmutter, bringt es durch harte Arbeit zum Kampfsport-Superstar. Kein Wunder, wird der Lebenslauf von Andy Hug aus dem aargauischen Wohlen mit jenem von «Rocky» verglichen: Ein Boxer aus armen Verhältnissen, der den Aufstieg an die Weltspitze schafft.

Zwei Kämpfer im Ring, einer tritt, der andere blockt.
Legende: Andy Hug bei seinem letzten Kampf im Juni 2000 in der Schweiz. Er setzt zum berühmten «Andy-Kick» an, der den Gegner am Hals oder am Kopf trifft. KEYSTONE/Walter Bieri

Vor 25 Jahren endet die Geschichte von Andy Hug allerdings jäh. Wenige Tage nach dem Bekanntwerden seiner Leukämie-Erkrankung, stirbt der Kampfsportler am 24. August 2000 im Alter von nur 35 Jahren. In Japan ein Superstar, wird er in einem Schrein in Kyoto neben Samurais bestattet. In der Schweiz wird die Trauerfeier im Zürcher Grossmünster live im Fernsehen übertragen.

Alles wartet auf den «Andy-Kick»

Der Blick ein paar Jahre zurück: Als Jugendlicher beginnt Andy Hug mit Kampfsport. Seine Grossmutter schickt ihn ins Karate, damit er sich nicht mehr mit anderen Buben prügelt. Schnell schafft er es in die Nationalmannschaft.

Foto einer Gruppe von Karateka in weissen Gi.
Legende: Schnell feiert Andy Hug (oben links) Erfolge im Karate. 1985 wird er Europameister. SRF

Nach mehreren nationalen und internationalen Karate-Titeln und -Kämpfen in Japan, bestreitet Hug Kämpfe in der K1-Liga, eine Vollkontakt-Kampfsportart mit Techniken aus verschiedenen Kampfkünsten.

Schnell wird er in Japan zum Star – fast unbemerkt in der Schweiz. Auf der Strasse kann sich Andy Hug kaum bewegen, ohne eine Hand schütteln zu müssen.

K1 wird stark gepusht und ist bald weltweit populär – dank der Erfolge von Andy Hug auch in der Schweiz. Das Hallenstadion ist ausverkauft, wenn der Aargauer kämpft. Und die Masse tobt, wenn er zum «Andy-Kick» ansetzt. Das Bein durchgestreckt, der Fuss über dem Kopf, um damit auf den Hals oder den Kopf des Gegners herunterzukrachen.

«Wenn du nichts hast, dann hast du Biss»

Die Geschichte von «Rocky» habe ihn inspiriert, sagte Andy Hug gegenüber SRF. Er habe zeigen wollen, dass man den Aufstieg durch harte Arbeit schaffen könne, aus der Unter- in die Oberschicht. «Wenn du nichts hast, dann hast du Biss. Es ist die einzige Chance, mit dem Sport etwas zu erreichen und zu verdienen.»

In Japan nannten sie ihn den «Samurai mit den blauen Augen». Zu seiner Beliebtheit dort meinte Hug: «Es ist sicher mein Wille, dass ich nicht aufgegeben habe. Aber manchmal weiss ich selber nicht, warum ich ihnen ans Herz gewachsen bin.»

Zu seiner Karriere gehörte auch, dass er die meiste Zeit in Japan wohnte, um sich auf das Training zu konzentrieren – ohne Ehefrau Ilona und Sohn Seya. Dies tat seiner Popularität keinen Abbruch. Einmal daheim, war das Paar oft in den Schweizer Boulevardmedien zu sehen.

Mitte August 2000 wurde bei Andy Hug Leukämie diagnostiziert. Aus dem Spital meldete er sich mit einem Brief bei den Fans. Den Kampf gegen den «schlimmsten Gegner seiner Karriere», wie er die Krankheit beschrieb, verlor Hug allerdings, nur zwei Tage später.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 25.8.2025, 17:30 Uhr ; 

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