Zum Inhalt springen

Tödliches Herpes-Virus Im Zoo Zürich stirbt ein dritter Elefant

  • Der Zoo Zürich hat einen dritten Elefanten verloren: Die fünfjährige Elefantenkuh Ruwani sei am Samstagmorgen an den Folgen eines Herpes-Virus gestorben, teilte der Zoo mit.
  • Nach dem zweijährigen Umesh und der achtjährigen Omysha ist Ruwani der letzte akut gefährdete Elefant gewesen.

Bis am Freitag habe Ruwani keine Krankheitsanzeichen gezeigt. Ihre Virenlast habe in den Tagen davor zwischen hohen und niedrigen Werten geschwankt, teilte der Zoo weiter mit. Um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern, habe der Zoo zudem früh eine begleitende Behandlung mit antiviralen Medikamenten gestartet.

Ende Juni war bereits der zweijährige Elefantenbulle Umesh am Virus gestorben, vor knapp zwei Wochen die achtjährige Elefantenkuh Omysha. Ruwani ist nach Einschätzung des Zoos der letzte akut gefährdete Elefant gewesen.

Tiefe Betroffenheit

Zoodirektor Severin Dressen zeigte sich in einer Mitteilung bestürzt: «Es ist ein tieftrauriger Tag für uns im Zoo Zürich.» Dass sie jetzt in so kurzer Zeit drei junge Elefanten in diesem besonders gefährdeten Alter verloren hätten, sei «einfach nur schockierend». «Und auch wenn wir rational wissen, dass die Tiere das Virus tragen und dass auch in anderen Zoos und in der Natur diese jungen Elefanten sterben, sind wir einfach nur traurig.»

Vor allem junge Elefanten gefährdet

Box aufklappen Box zuklappen

Das Elefanten-Herpesvirus ist an sich unscheinbar und nicht akut gefährlich. Wenn es sich aber stark im Körper vermehrt, kann es die Krankheit EEHV auslösen. Diese führt vor allem bei jungen Elefanten häufig zum Tod, wenn deren Schutz durch Antikörper der Mutter nachlässt und sie noch keine eigenen gebildet haben. Ruwani war deshalb regelmässig getestet worden, um ihre Virenlast festzustellen.

Was effektiv zu einem der gefürchteten Virenschübe bei Elefantenjungtieren führt, ist laut den Verantwortlichen des Zoos in der Forschung noch weitgehend unklar. Die erlebten Todesfälle und die intensive medizinische Behandlung der erkrankten Elefanten könnten bei den höchst sozialen Tieren Unruhe auslösen. Dadurch könne das Immunsystem ebenfalls anfällig werden.

Es sei frustrierend, dass sie trotz bester veterinärmedizinischer Versorgung durch das Universitäre Tierspital machtlos seien gegen das Virus. Das Elefantenhaus, die Pflegerinnen und Pfleger und gefühlt das ganze Tierspital hätten in den letzten Wochen alles gegeben. Dafür sei der Zoo sehr dankbar.

Das Herpes-Virus ist unter Elefanten weit verbreitet. «Wir wissen, dass jeder Elefant in einem Zoo oder in Freiheit wahrscheinlich latent das Virus hat», hatte Zoo-Direktor Severin Dressen bereits vor zwei Wochen gesagt.

Ruwani gehörte zu einer der beiden matriarchalen Elefantengruppen im Zoo. Sie bildete zusammen mit ihrer Mutter Farha und ihrer Grossmutter Ceyla-Himali die eine, Umesh und Omysha und ihre Mutter Indi und Schwester Chandra die andere Gruppe.

Nun ist Farha mit 17 Jahren der jüngste Elefant im Zoo Zürich. Man gehe davon aus, dass für die fünf verbleibenden Elefanten nur ein geringes Erkrankungsrisiko besteht, hiess es. Die verbleibenden Tiere würden aber weiterhin medizinisch überwacht.

SRF 4 News, 23.07.2022, 15:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel