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Tötungsdelikt Kanton Baselland Jugendliche gehen vermehrt mit Messer bewaffnet in den Ausgang

Laut Behörden und Jugendarbeiter tragen Jugendliche vermehrt besonders gefährliche Messer auf sich.

Das jüngste Beispiel ist erst einige Tage alt: Vergangene Woche gerieten sich in der Gemeinde Böckten (BL) zwei Jugendliche in die Haare. Einer der beiden zückte laut Polizeiangaben ein Messer, stach auf den andern ein und tötete diesen.

Gegen den Tatverdächtigen ermittelt die Jugendanwaltschaft des Kantons Bern, weil dort bereits ein anderes Strafverfahren gegen den Jugendlichen läuft.

Messer sind vermehrt Teil von Strafverfahren

Messer würden vermehrt zum Einsatz kommen, wenn Jugendliche involviert seien, sagt der Baselbieter Jugendanwalt Lukas Baumgartner: «Zumindest gefühlt gehen Jugendliche heute öfter bewaffnet in den Ausgang als früher.»

Zwar führe er keine Statistik darüber, wie viele Messer im Umlauf seien. «Aber in den Verfahren, die wir führen, kommen vermehrt Messer vor und leider auch vermehrt verbotene Messer», so Baumgartner.

Besonders gefährliche Messer

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Gefährlich sind vor allem jene Messer, die extrem schnell einsatzfähig sind; solche, die man aus dem Hosensack ziehen und innerhalb weniger Sekunden mit nur einer Hand einsatzfähig machen kann. Solche Exemplare seien meist verboten. Jugendanwalt Lukas Baumgartner sagt, diese wenigen Sekunden nennen man die «Affektphase». In diesen Sekunden brause man auf und könne noch nicht denken. Habe ein möglicher Täter oder eine mögliche Täterin in dieser Phase ein Messer zur Hand, für welches man mehr Zeit aufwenden müsse bis zum Einsatz, sei die Affektphase und damit die gefährliche Phase grösstenteils bereits vorbei. Die betreffende Person sei dann in der Regel wieder bei Sinnen und steche in den meisten Fällen nicht zu.

Eine Erklärung dafür habe er nicht: «Ich stelle einfach fest, dass es so ist und kann es mir nicht wirklich erklären.»

Auch wenn der Jugendanwalt zuweilen im Dunkeln tappt, decken sich seine Eindrücke mit denen von Endrit Sadiku. Der Jugendarbeiter ist im Jugendhaus «Chillout» in Basel angestellt und sagt, dass er bereits bei zwölf- und dreizehnjährigen Kindern eine Unsicherheit feststelle. Selbst hätten sie zwar keine Messer dabei, aber sie erzählten von andern, die Waffen trügen und dass sie davor Angst hätten. Kürzlich habe ihm ein etwas älterer Jugendlicher sogar erzählt, dass er mit einem Messer angegriffen worden sei.

Waffenverbote an Wochenenden

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In einigen deutschen und österreichischen Städten dürfen an Wochenenden in der Partymeile keine Waffen getragen werden. Dies, nachdem in den betreffenden Städten mehrere Gewaltdelikte stattgefunden hatten.

Beispiele sind die Städte Köln und Düsseldorf, wo seit Dezember 2021 in den jeweiligen Partymeilen am Wochenende ein Waffenverbot gilt. Ob dieses tatsächlich nützt, scheint nach dem ersten Jahr allerdings unklar: Die Polizei hat bei ihren Kontrollen nämlich viele Waffen gefunden – trotz Waffenverboten. Dabei waren auch zahlreiche Messer, die auch ausserhalb der Waffenverbots-Zone nicht erlaubt sind.

Die Angst der Jugendlichen habe auch schon dazu geführt, dass sie Kinder vom «Chillout» nach Hause begleitet hätten.

Wenn man in der Affektphase eine einsatzbereite Waffe hat, wirds gefährlich.
Autor: Lukas Baumgartner JUgendanwalt Baselland

Jugendanwalt Baumgartner wünscht sich indessen, dass potenzielle Täterinnen und Täter besser aufgeklärt werden. «Je schneller eine Waffe einsatzbereit ist, desto gefährlicher ist sie», sagt er und verweist auf die paar Sekunden der «Affektphase», wo sich Menschen kaum im Griff haben.

«Wenn sie dann eine einsatzbereite Waffe haben, wirds gefährlich.» Er rät allen – Jungen und Alten: Wenn sie so wütend werden, dass sie kaum mehr reden können, sollen sie für einen Moment weggehen, bis sie sich ein bisschen beruhigt haben und wieder so handeln können, wie sie eigentlich wollen. «Das versteht auch ein Jugendlicher», sagt Baumgartner.

Regionaljournal Basel, 13.12.2022, 17:30 Uhr ; 

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