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Trockene Wälder Regenwolken ziehen auf – aber das reicht nicht

Die Trockenheit setzt dem Wald zu. Vor allem im Süden. Der Regen der nächsten Tage wird da nur wenig Linderung bringen.

Die Böden in der Schweiz sind trocken. Seit Ende Juni gab es keine grösseren Niederschläge mehr. Das hat Konsequenzen für die Bäume, wie man vor allem im Tessin, im Wallis und in der Genferseeregion beobachten kann. Die Messungen an ausgewählten Bäumen zeigen nämlich, dass die Bäume jetzt dauerhaft schwinden, weil sie zu wenig Wasser aus dem Boden bekommen. «Das heisst, die Stämme werden im Bereich von Mikrometern dünner», erklärt Arthur Gessler.

Er leitet an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL das Forschungsprogramm für Walddynamik. Auch in der Juraregion und in der Umgebung von Basel zeigen sich in den Wäldern teilweise solche Probleme.

Insgesamt ist die Trockenheitssituation aber noch nicht so schlimm wie 2018. Die Bäume profitieren noch ein bisschen vom verregneten Sommer im letzten Jahr und von den Niederschlägen im Juni. Allerdings kommt es jetzt auf die nächsten Wochen an.

Massive Schäden befürchtet

«Wir bräuchten jetzt einfach ein paar Wochen mit regelmässigem Niederschlag. Das würde helfen und das würde die Lage sicher ein bisschen entspannen», sagt Gessler. Aber, fügt er an: «Wenn es trocken bleibt, dann können natürlich wirklich massive Schäden passieren.»

Der Regen, der für die nächsten Tage prognostiziert ist, ist zwar sehr willkommen, aber bei weitem nicht ausreichend. Und wegen des Klimawandels sind in Zukunft vermehrt trockene Sommer zu befürchten.

Ein Laubbaum an einem Hang, vorne ein Fels, blauer Himmel
Legende: Die Flaumeiche passt sich gut den immer trockeneren Gegebenheiten im Wallis an. Imago Stock Photo

Es gibt auch Baumarten, die davon profitieren, zum Beispiel die Eiche. Trotzdem ist die Entwicklung problematisch, wie Gessler am Beispiel des Oberwallis erklärt, wo schon seit einigen Jahren viele Föhren wegen der Trockenheit absterben. Dies schwächt wiederum den Schutzwald.

«Die Föhre wird zwar mittelfristig ersetzt durch Eichenarten, etwa die Flaumeiche im Wallis, die dann wieder einen stabilen Bestand bilden», erklärt Gessler vom WSL. «Aber in dieser Übergangszeit, wenn die Föhre abstirbt und die Flaumeiche noch jung und klein ist, besteht die Gefahr, dass wir Steinschläge und Lawinen haben.» Dies hat negative Folgen für den Strassenverkehr, aber auch für Siedlungen.

HeuteMorgen, 17.08.2022, 06:05 Uhr

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