Das Krisenjahr 2020 trifft auch das Universitätsspital Basel hart. Die Spitalleitung rechnet mit einem Verlust im zweistelligen Millionenbereich aufgrund der vielen Eingriffe, die wegen der Corona-Pandemie ausfallen oder verschoben wurden. Ausgerechnet in dieser Krise gibt die Basler Regierung ihren Segen zu den 1.4 Milliarden Franken, die das Unispital aus eigenen Kräften stemmen will.
Dass dies mitten in der Corona-Krise geschehe, sei kein Zufall, sagt der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (CVP). «Noch nie haben wir so intensive Belastungsphasen gehabt und noch nie haben wir so deutlich gesehen, wie wichtig ein starkes Unispital ist wie in diesem Jahr». In den nächsten 18 Jahren soll der aktuelle Standort massiv ausgebaut werden zum sogenannten Campus Gesundheit.
Zwei Türme für das Unispital
Die Bauphasen erstrecken sich über mehrere Etappen. Zuerst soll das bestehende Klinikum 2 grösstenteils durch einen Neubau inklusive eines knapp 60 Meter hohen Turms ersetzt werden.
Dies sei dringend nötig, denn das Gebäude aus den 70er Jahren entspreche nicht mehr den heutigen Ansprüchen, so Werner Kübler, der Direktor des Universitätsspitals. Vierbett-Zimmer mit WC und Dusche auf dem Gang werden durch moderne Zweibett-Zimmer mit eigenem Bad ersetzt.
Später kommt dann ein weiterer 65 Meter hoher Turm dazu, das Klinikum 3. Dort werden vor allem ambulante Eingriffe durchgeführt. Zudem erhält das Klinikum 3 eine flexible Laborinfrastruktur, die gemeinsam mit der Universität genutzt werde. Insgesamt soll das Universitätsspital durch die Neubauten rund 30’000 Quadratmeter Fläche dazugewinnen.
Doch kann das Unispital diesen zusätzlichen Platz in Zukunft überhaupt füllen? Denn schliesslich muss das Unispital seit der gescheiterten Spitalfusion stärker mit anderen Spitälern zusammenarbeiten. Dies, um sich im hart umkämpften Markt genügend Patientinnen und Patienten zu sichern.
Der Ausbau sei nötig, verteidigt Kübler das Riesenprojekt. «Schon heute sind wir extrem zusammengepfercht». Ein Grossteil des Flächenzuwachses gehe drauf für den erhöhten Platzbedarf, der dem heutigen Standard entspreche.
Investition trotz gescheiterter Spitalfusion
Das düstere Szenario, welches die Basler Regierung vor der gescheiterten Spitalfusion beschwor, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Die Regierung schrieb damals in einem Leserbrief, ohne Fusion werde es finanziell eng werden. Die Fusion platze bekanntermassen vor knapp zwei Jahren und nun diese riesigen Investitionen. Waren die düsteren Voraussagen also übertrieben?
Nein, sagt Gesundheitsdirektor Engelberger. Man habe das Projekt in der Zwischenzeit sorgfältig überarbeitet. Und: «Wir können und müssen diese Investition wagen, denn wir sind auf die Infrastruktur angewiesen.»
Noch gibt es einige Hürden
Bereits nächste Woche plant das Unispital die Eingabe für den Bau des Klinikum 2. Alle nötigen Instanzen haben bereits grünes Licht gegeben, sodass dem Baubeginn im 2022 kaum mehr etwas im Weg steht.
Anders sieht es allerdings beim Klinikum 3 aus. Dafür ist erst noch ein neuer Bebauungsplan nötig, den das Basler Parlament absegnen muss. Denn aktuell sind an diesem für das Klinikum 3 vorgesehenen Standort nur Häuser bis zu 25 Meter Höhe erlaubt. Der neue Turm soll jedoch 65 Meter hoch werden. Noch gibt also es einige Hürden zu nehmen auf dem Weg zum neuen Campus Gesundheit.