Noch wird am Bahnhof Lausanne nicht gebohrt und gehämmert – demnächst wird er aber zur Grossbaustelle. So wie der Bahnhof in Genf soll er erweitert und umgebaut werden.
Ein zusätzliches viertes Gleis zwischen den beiden Städten ist bereits im Bau. Bis in zehn Jahren wird sich die Zahl der Pendler zwischen Lausanne und Genf verdoppeln. Schätzungen gehen von 100'000 Personen aus.
Bis 2025 ist die Genfersee-Region die grösste SBB-Baustelle des Landes. Dem Bund ist diese Region auch im angekündigten Ausbauschritt 2030/35 besonders wichtig. Zwischen Lausanne und Genf ist dann ein Viertelstundentakt vorgesehen.
Ausbau des Lötschberg-Basistunnels
Trotzdem fehle Wichtiges, sagen die Westschweizer Verkehrsdirektoren. Die Agglomerationen werden laut ihnen zu wenig berücksichtigt. Sie fordern deshalb den Ausbau des S-Bahn-Netzes in Genf und Lausanne, aber auch in Freiburg und Bern – und die direkte Verbindung von Neuenburg nach La Chaux-de-Fonds.
Die Westschweiz hat einen Rückstand im Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
«Die Westschweiz hat einen Rückstand im Ausbau des öffentlichen Verkehrs, obwohl 40 Prozent der Bevölkerung der Schweiz dort wohnen, wenn man Bern dazu zählt – das war schon in den letzten Jahren so.» Das wolle man jetzt verhindern, sagt die Berner Verkehrsdirektorin Barbara Egger.
Im Fernverkehr ist der Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels das wichtigste Anliegen der Westschweizer Verkehrsdirektoren. Er soll auf zwei Spuren ausgebaut werden. Ein wichtiges Projekt für die ganze Schweiz, wie Barbara Egger betont: «Der Lötschberg-Basistunnel ist heute bereits an seine Kapazitätsgrenze gestossen. Güterzüge müssen manchmal stundenlang warten, um passieren zu können. Es braucht aber eine Alternative zum Gotthard, falls Naturereignisse oder eine Störung auftreten.»
Der Lötschberg-Basistunnel ist heute bereits an seine Kapazitätsgrenze gestossen.
Geeinter Auftritt für mehr Gewicht
Insgesamt beziffern die Westschweizer Verkehrsdirektoren ihre zusätzlichen Anliegen auf 1,5 Milliarden Franken. Dies sei legitim, denn im vom Bund vorgeschlagenen 11,5 Milliardenprojekt seien nur 21 Prozent für die Westschweiz und Bern vorgesehen.
Mit ihrem geeinten Auftritt heute versuchten die sieben Verkehrsdirektoren ihren Anliegen Gewicht zu geben. Die Vernehmlassung endet am Montag. Der Bundesrat überweist voraussichtlich Ende 2018 die Botschaft ans Parlament.