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Türkisches Referendum «Ich habe keine Angst»

  • Seit Montag können auch in der Schweiz lebende Türken über das umstrittene Verfassungs-Referendum über ein Präsidialsystem in der Türkei abstimmen.
  • Dafür müssen Sie auf eine Botschaft oder ein Konsulat. Die Gegner von Präsident Erdogan haben keine Angst davor, ihre Stimme abzugeben, wie eine Umfrage zeigt.

95'000 in der Schweiz lebende Türken können abstimmen gehen. Dafür müssen sie nach Bern auf die türkische Botschaft oder in eines der Konsulate in Zürich und Genf.

In Deutschland haben Erdogan-Kritiker Angst vor Einschüchterung oder Repression geäussert. Und in der Schweiz? «Ich habe keine Angst, ich werde Nein stimmen», sagt ein 32-jähriger Kurde aus Bern. Er hat an der Anti-Erdogan-Demonstration am Samstag teilgenommen.

Auch ein befragter 50-jähriger Mann vertritt diese Meinung. Er sei nicht eingeschüchtert oder verunsichert. «Jetzt wollen wir keine Angst haben. Wir müssen abstimmen gehen und Nein sagen.» Doch wenn es ein Ja gebe an der Urne, dann käme die Angst, fügt der Mann hinzu.

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Auch die kurdischstämmige Nationalrätin Sibel Arslan ruft dazu auf, an die Urne zu gehen: «Es ist sehr wichtig, dass man von diesem Recht Gebrauch machen kann. Insofern sagen wir allen, dass man dieses Recht in Anspruch nehmen soll, auch wenn man Angst hat.»

Problematischer Abstimmungsort

Viele Gegner des Präsidenten würden lieber an einem neutralen Ort abstimmen, statt auf einer Botschaft oder einem Konsulat. Die türkische Botschaft in Bern versichert gegenüber der Zeitung «Der Bund», die Abstimmung sei geheim.

Die Menschen, die am Wochenende auf die Strasse gegangen sind, wollen also gegen das Referendum abstimmen. Doch es gibt auch Befürworter in der Schweiz. Ob Erdogans Referendum an der Urne durchkommt, wird sich in drei Wochen zeigen.

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