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Ukraine Recovery Conference «Jetzt investieren»: Schweiz und Ukraine vertiefen Partnerschaft

Der Schweizer Ukraine-Delegierte Jacques Gerber und die ukrainische Wirtschaftsministerin Julija Swyrydenko über die Bedeutung der Zusammenarbeit.

Die Ukraine Recovery Conference in Rom bringt neue Dynamik in die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Ukraine. Mit der Unterzeichnung eines Staatsvertrags setzen beide Länder ein Zeichen für eine langfristige Partnerschaft – auch unter schwierigen Bedingungen.

«Menschen können nicht auf Kriegsende warten»

Jacques Gerber, Delegierter des Bundesrates für die Ukraine, betont die Dringlichkeit der Hilfe: «Die Menschen in der Ukraine brauchen Unterstützung jetzt – nicht erst nach dem Krieg», sagt er. Die Schweiz sei seit Jahren aktiv vor Ort und wolle ihre Hilfe weiter ausbauen.

Schweizer Firmen erhalten staatliche Hilfe, um in der Ukraine zu investieren oder Dienstleistungen anzubieten.
Autor: Jacques Gerber Delegierter des Bundesrates für die Ukraine

Gerber verweist auf das neue Länderprogramm mit vier Säulen: humanitäre Hilfe, Entwicklungs­zusammenarbeit, Friedensförderung und neu die Unterstützung des Privatsektors. «Schweizer Firmen erhalten staatliche Hilfe, um in der Ukraine zu investieren oder Dienstleistungen anzubieten», erklärt er.

Er sieht die internationale Beteiligung als ermutigend: «Mehr als 70 Länder sind heute hier, um der Ukraine zu helfen. Wir spüren dieselbe Energie wie damals in Lugano – vielleicht sogar mehr.»

«Schweizer Unternehmen sollen nicht zögern»

Julija Swyrydenko, erste stellvertretende Premierministerin und Wirtschaftsministerin der Ukraine, sieht im Abkommen mit der Schweiz einen strategischen Hebel: «Es ist wichtig, Werkzeuge und Anreize zu schaffen, damit Unternehmen auch jetzt in die Ukraine kommen – trotz des Krieges.»

Sie berichtet von über 110 Fabriken im Aufbau, viele davon mit ukrainischem Kapital, aber auch mit ausländischer Beteiligung. «Wir wollen, dass Schweizer Firmen genauso wettbewerbsfähig sind wie andere – und jetzt den Schritt wagen.»

Erste Ergebnisse werden bereits im September erwartet.
Autor: Julija Swyrydenko Wirtschaftsministerin der Ukraine

Swyrydenko lobt die Effizienz der Schweizer Regierung: «Das Programm startet jetzt, und erste Ergebnisse werden bereits im September erwartet.» Besonders wichtig sei die Unterstützung in Bereichen wie Energie, Logistik und Verwaltungsmanagement.

«Verteidigung ist wirtschaftlicher Motor»

Auf die Frage, was die Ukraine aktuell am dringendsten brauche, antwortet Swyrydenko klar: «Verteidigung und duale Produktion. Zum ersten Mal sind Verteidigungsunternehmen Teil der Recovery Conference – denn alle verstehen: Verteidigung ist heute ein Motor für wirtschaftliches Wachstum.»

Sie sieht darin nicht nur Schutz für die Ukraine, sondern für ganz Europa: «Es geht darum, unsere Zukunft zu sichern – gemeinsam mit unseren Partnern.»

Tagesschau, 10.7.2025, 19:30 Uhr ; 

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